Syrische Milizen gründen Militärbündnis
12. Oktober 2015Kurdische Kämpfer in Syrien haben mit moderaten arabischen Rebellengruppen eine neue Militärallianz im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" gegründet. Das teilten die kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) mit. Sie bilden künftig zusammen mit weiteren Gruppierungen die "Demokratischen Kräfte Syriens".
In einer Erklärung hieß es: "Die schwierige Lage, in der sich unser Land Syrien befindet, sowie die aktuellen Entwicklungen an der militärischen und politischen Front machen eine vereinte, nationale militärische Kraft für alle Syrer notwendig - Kurden, Araber, Christen und alle anderen."
Ein Vorhaben des Bündnisses sei unter anderem, die inoffizielle Hauptstadt des "Islamischen Staats", Al-Rakka, zu erobern. "Das Ziel der Kräfte ist es, ein demokratisches Syrien zu schaffen, in dem allen Bürger Freiheit, Gerechtigkeit und Würde zustehen, ohne jemandem seine legitimen Rechte zu nehmen", schrieben die Gruppen.
Kurdische Milizen kritisch beäugt
Die Allianz ist das Ergebnis einer neuen Syrienpolitik der USA. Die hatten ihre Pläne aufgegeben, eine eigene arabische Streitmacht aufzubauen. Stattdessen berichteten nun US-Medien, dass Washington im Nordosten Syriens eine Truppe von mehr als 20.000 Kurden und bis zu 5.000 Arabern fördern wolle. Bisher unterstützte die von den USA angeführte Anti-IS-Koalition die YPG und weitere moderate Kräfte mit Luftangriffen.
Die kurdischen Volksschutzeinheiten sind die stärkste Kraft des neuen Bündnisses. Sie konnten in den vergangenen Monaten mehrfach Gebiete vom IS zurückerobern, unter anderem die Grenzstadt Kobane.
Die weiteren Partner haben zum größten Teil auch bisher gemeinsam mit den YPG gegen die Terrormiliz IS gekämpft. Im Gegensatz zu den Rebellen gehen die Kurden allerdings nicht auch noch gegen den syrischen Machthaber Baschar al-Assad vor, sondern kooperieren teilweise sogar mit Regierungstruppen.
Ba/sc (rtr, afp, dpa)