Nordkorea unternimmt neuen Raketentest
16. April 2017"Nordkorea hat heute Morgen versucht, einen unbestimmten Raketentyp vom Bereich Sinpo in der südlichen Provinz Hamkyong zu testen, aber wir vermuten, dass der Abschuss gescheitert ist", erklärte das südkoreanische Verteidigungsministerium in Seoul. Man analysiere den Test, um weitere Details zu erfahren.
Auch das Pentagon bestätigte den gescheiterten Test. Dem US-Militär zufolge explodierte die Rakete kurz nach dem Abschuss. Verteidigungsminister Jim Mattis teilte mit, dass US-Präsident Donald Trump und sein Militär-Team über den gescheiterten Raketentest informiert seien. Es gebe dazu keinen weiteren Kommentar des Präsidenten, so Mattis.
Demonstration der Stärke?
Weltweit war befürchtet worden, dass die nordkoreanische Führung anlässlich des 105. Geburtstags des Staatsgründers Kim Il Sung am Samstag eine Rakete oder sogar eine Atomwaffe testen könnte. Bei einer Militärparade in der nordkoreanischen Hauptstand Pjöngjang waren am Samstag 56 Raketen verschiedener Bauart präsentiert worden, darunter möglicherweise auch eine neue ballistische Interkontinentalrakete. UN-Resolutionen untersagen Nordkorea den Abschuss ballistischer Raketen.
Der Konflikt um das umstrittene nordkoreanische Atomprogramm hatte sich zuletzt verschärft. US-Präsident Trump drohte, die USA seien notfalls zu einem Alleingang bereit, wenn China nicht den Druck auf seinen Verbündeten in Pjöngjang erhöhe. Washington kündigte an, wegen der Gefahr aus Nordkorea "militärische Optionen" zu prüfen. Vergangene Woche schickte die US-Armee einen Flugzeugträger und mehrere Kriegsschiffe zur Koreanischen Halbinsel.
Schatten über Seoul-Besuch von Pence
Der Raketentest überschattet den Besuch von US-Vizepräsident Mike Pence, der an diesem Sonntag in Seoul erwartet wird. Pence wollte vor dem Hintergrund der verschärften Spannungen um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm die Solidarität der USA mit dem südkoreanischen Verbündeten bekunden. Geplant war auch ein Besuch bei US-Soldaten in der Pufferzone an der streng bewachten Grenze zwischen den beiden Ländern, um mit ihnen Ostern zu feiern.
fab/rk (afp, dpa, rtr)