Südossetien: Furcht vor georgischer Aggression nimmt zu
28. Januar 2004Moskau, 26.1.2004, INTERFAX-AWN, engl.
Georgien ist dabei, die militärischen Vorbereitungen für den Wiederanschluss Südossetiens an Georgien abzuschließen, sagte der Präsident der selbst ernannten Republik, Eduard Kokojty, am Montag (26.1.) der Nachrichtenagentur Interfax-AWN. "Alle Anschuldigungen von Tbilissi, Südossetien sei ein Schmugglerkanal und ein Gebiet, in dem das Verbrechen floriert, sind nichts anderes als ein Versuch, die Republik zu diskreditieren und eine mögliche Aggression zu rechtfertigen", erklärte Kokojty. "Südossetien ist bereit, die Herausforderung anzunehmen, wenn aber Georgiens neuer Präsident Micheil Saakaschwili die Parteien zu einem weiteren bewaffneten Konflikt wie dem von 1989-92 drängt, dann wird ihm das weder das ossetische noch nach das georgische Volk verzeihen. Südossetien verfügt über die erforderlichen Möglichkeiten, Kräfte und Mittel, um sich selbst zu verteidigen. "Viele Vertreter brüderlicher Republiken im Nordkaukasus haben sich bereit erklärt, im Falle eines neuen bewaffneten Konflikts freiwillig nach Südossetien zu kommen", fügte Kokojty hinzu.
Zu den Äußerungen der neuen georgischen Machtorgane, die territoriale Integrität der Nation müsse wiederhergestellt werden, sagte er, "für das südossetische Volk, das sich für die Unabhängigkeit entschieden hat, ist es nicht annehmbar, Teil Georgiens zu sein. "Einen gemeinsamen Staat mit Georgien wird es nicht geben. Die Unabhängigkeit ist für das südossetische Volk die Garantie zum Überleben.", betonte er.
Südossetien, seinerzeit autonome Republik der Sowjetischen Sozialistischen Republik Georgien, erklärte sich 1990 für unabhängig. "Georgien, das als Nation gescheitert ist, hat keinerlei Schritte zur Wiederannäherung an Südossetien unternommen", fuhr der Präsident fort. "Anders als Russland hat Georgien seine Verpflichtungen gegenüber Südossetien hinsichtlich der Bereitstellung von Mitteln für den Wiederaufbau der Konfliktzone nicht erfüllt", sagte er. "Sogar die georgischen Bewohner Südossetiens betrachten Micheil Saakaschwili als einen neuen Swiad Gamsachurdia, Georgiens Ex-Präsidenten, der einen Krieg gegen die Osseten begonnen hat." Kokojty steht auf dem Standpunkt, dass die neue georgische Regierung "ein spezielles Hauptquartier für die Diskreditierung Südossetiens und von dessen Präsident sowie für subversive Aktionen gebildet hat." (...)
Saakaschwili erklärte vor Reportern, "auf gesellschaftlicher Ebene gibt es zwischen den Georgiern und Osseten keine Probleme. Es gibt Fragen, die gemeinsam mit der Administration von Zchinwali, die lediglich diese Stadt mit einer Bevölkerung von 15 000 bis 20 000 Menschen kontrolliert, gelöst werden müssen". "Das größte Problem mit Südossetien ist der Schmuggel", erklärte er. (TS)