Türkei reiht sich in Anti-IS-Koalition ein
26. August 2015Die Gespräche zwischen den USA und der Regierung in Ankara über die vollständige Einbindung des Landes in das Bündnis gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) seien abgeschlossen worden, teilte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Peter Cook, in Washington mit. Dazu gehöre die Eingliederung des Landes in Luftangriffe.
Erste türkische Einsätze könnten in wenigen Tagen beginnen, ergänzte der Pentagon-Sprecher. Er bewertete die Tatsache, dass sich Ankara dem Kampf gegen den IS nun anschließt, als entscheidenden Schritt vorwärts.
Technische Verhandlungen beendet
Der türkische Außenminister Mevlüt Çavusoglu erklärte in Ankara, die "technischen Verhandlungen" führender Militärs beider Länder über eine Beteiligung an der Koalition seien beendet. Eine umfangreiche und koordinierte Militäroperation gegen den IS werde bald beginnen, sagte Cavusoglu ohne weitere Details zu nennen.
Der IS beherrscht weite Teile der türkischen Anrainerstaaten Irak und Syrien. Ankara hat die Terrormiliz als Nachbar lange geduldet. Ende Juli beschossen türkische Kampfflugzeuge erstmals IS-Stellungen im Norden Syriens. Zeitgleich verschärfte Ankara den Kampf gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK, die ihrerseits Sicherheitskräfte in der Türkei angriff.
International wurde die türkische Regierung scharf dafür kritisiert, dass sie massiv gegen die PKK, aber kaum gegen den IS vorging. US-Verteidigungsminister Ashton Carter rief Ankara erst vor wenigen Tagen öffentlich dazu auf, das Engagement im Kampf gegen die IS-Dschihadisten erheblich zu verstärken.
Incirlik freigegeben
Nach zähen Verhandlungen erlaubte Ankara kürzlich erstmals US-Kampfjets, von türkischem Boden aus Einsätze gegen IS-Stellungen in Syrien und im Irak zu fliegen. Durch die Nutzung des Luftwaffenstützpunktes Incirlik verkürzen sich die Flugzeiten der US-Maschinen erheblich.
Die USA haben sich mit einer Reihe weiterer Länder gegen den IS verbündet, um dessen Ausbreitung im Irak und in Syrien zu stoppen. Insgesamt beteiligen sich an der Allianz etwa 40 Staaten, aber nicht jede Nation greift militärisch ein.
se/mak (dpa, rtre, ape, afpe)