1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Tadschikistan lässt wählen

1. März 2015

In der früheren Sowjetrepublik Tadschikistan haben die Bürger an diesem Sonntag die Wahl - doch viel ändern an den politischen Machtverhältnissen wird sich dort wohl nicht. Denn viele Wähler sind eingeschüchtert.

https://p.dw.com/p/1EjMP
Wahlurne in Tadschikistan (Foto: DW)
Bild: DW/G. Fashutdinov

Tadschikistans Wahlkommission hat acht Parteien zur Abstimmung zugelassen, doch an einem klaren Sieg der "Volksdemokratischen Partei" des mit harter Hand regierenden Präsidenten Emomali Rachmon zweifelt niemand ernsthaft. Zuletzt hatte Rachmons Partei 55 der 63 Sitze im Parlament inne.

In dem zentralasiatischen Nachbarland von Afghanistan hofft vor allem die oppositionelle "Partei der Islamischen Wiedergeburt" auf mehr als ihre bisherigen zwei Mandate. Politische Beobachter rechnen der Bewegung - angesichts des Drucks von Regierungsbehörden - jedoch kaum Erfolgschancen aus. Die Opposition wirft dem Machtapparat vor, Wähler einzuschüchtern.

Ärmste Ex-Sowjetrepublik in Zentralasien

Auch international steht Tadschikistan wegen Drucks auf Andersdenkende, Justizwillkür und schwerer Menschenrechtsverletzungen in der Kritik. Das islamisch geprägte Land mit 8,3 Millionen Einwohnern ist von hoher Arbeitslosigkeit betroffen. Fast jeder zweite Staatsbürger lebt unter der Armutsgrenze. Viele Tadschiken verdienen als Gastarbeiter vor allem in Russland den Lebensunterhalt für ihre Familien. Wegen einer schweren Wirtschaftskrise im postsowjetischen Raum waren sie zuletzt zu Hunderttausenden in ihre Heimat zurückgekehrt. Verbreitet sind zudem Hunger und Engpässe bei der Energieversorgung, selbst in der Hauptstadt Duschanbe kommt es immer wieder zu Stromausfällen.

Wahlen in dem Hochgebirgsland fallen bei westlichen Beobachtern traditionell als undemokratisch durch. Im November 2013 hatte sich der schon seit 1994 regierende Rachmon für weitere sieben Jahre im Amt bestätigen lassen. Oppositionelle Kandidaten waren damals erst gar nicht zugelassen worden.

Emomali Rachmon (Foto: DW)
Zügel fest im Griff: Emomali RachmonBild: DW/G. Fashutdinow

Das bis heute unter den Folgen eines Bürgerkrieges leidende Tadschikistan gilt als Transitland für geschmuggelte Drogen aus Afghanistan in den Westen. Wichtigste Exportgüter sind Aluminium und Baumwolle. Russland als traditionelle Schutzmacht unterhält eine Militärbasis mit 7000 Soldaten in dem Land. Auch die Regionalmächte China und Iran engagieren sich dort verstärkt.

wa/sti (dpa, rtre)