Tag der Entscheidung in Duisburg
12. Februar 2012In Duisburg entscheidet sich an diesem Sonntag, ob der heftig umstrittene Oberbürgermeister Adolf Sauerland sein Büro vorzeitig räumen muss. Der CDU-Politiker muss sich einem Abwahlverfahren stellen.
Ein Bürgerbündnis fordert mit Unterstützung von Parteien und Gewerkschaften die Ablösung des 56-Jährigen. Seine Gegner geben ihm die politische und moralische Verantwortung für die Katastrophe bei der Techno-Party "Loveparade" am 24. Juli 2010. Damals waren in der nordrhein-westfälischen Großstadt 21 Menschen in einem Massengedränge ums Leben gekommen, Hunderte wurden verletzt.
"Farce"
Sauerland hat wiederholt einen Rücktritt mit der Begründung abgelehnt, er habe bei der Genehmigung und Überwachung der "Loveparade" keine Fehler gemacht. Seine Gegner haben deshalb das Abwahlverfahren mit einem Bürgerbegehren erzwungen. Die Duisburger CDU kritisiert das Abwahlverfahren als "Farce" und Inszenierung der parteipolitischen Gegner Sauerlands. Er selbst spricht ebenfalls von einer "Kampagne" gegen ihn.
Erwartet wird ein knapper Ausgang der Wahl. Die Gegner Sauerlands müssen die Mehrheit der Stimmen und zusätzlich ein Quorum von mindestens 91.250 Stimmen - was einem Viertel der 365.000 Wahlberechtigten entspricht - erreichen. Dann würden Neuwahlen innerhalb von sechs Monaten folgen.
Kurz vor dem Wahltermin meldete sich Sauerland selbst zu Wort - und zeigte sich optimistisch. Er gehe davon aus, dass er auch nach Abschluss des Verfahrens Stadtoberhaupt bleiben werde, sagte er im Interview der "Bild"-Zeitung. Er erwarte auch nicht, dass bis zu einem möglichen Gerichtsverfahren um die Verantwortlichkeit für die "Loveparade"-Katastrophe alle Anschuldigungen bestehen blieben. "Den Freispruch für Duisburg möchte ich im Amt erleben", sagte Sauerland.
wa/re (dpa, dapd, epd)