Taliban töten Soldaten bei Insider-Angriff
14. Dezember 2019Mindestens neun afghanische Soldaten sind bei einem Anschlag in der Provinz Ghasni im Südosten Afghanistans getötet worden. Das teilte ein Armeesprecher mit. Ein weiterer Soldat wurde bei dem Angriff in einer Militärbasis im Bezirk Karabach verletzt. Er habe sich tot gestellt, um nicht weiter attackiert zu werden, erklärten örtliche Behörden. Die militant-islamistischen Taliban reklamierten die Gewalttat für sich und erklärten, sogar 32 Soldaten getötet zu haben. Für diese Zahl gibt es jedoch bislang keine Bestätigung.
Neue Soldaten nicht ausreichend kontrolliert
Laut dem afghanischen Innenministerium handelte es sich bei der Attacke um einen sogenannten Insider-Angriff. Dabei versuchen in die Armee eingeschleuste Taliban-Kämpfer, Kameraden zu töten. Details zum Hergang der Bluttat in Ghasni sind noch nicht bekannt. So herrscht auch Unklarheit über die Zahl der Angreifer. Bereits in der Vergangenheit gab es in der Provinz ähnliche Attacken vermeintlicher Kameraden. Zahlreiche Sicherheitskräfte wurden dabei den Behörden zufolge getötet. Hintergrund sei, dass der afghanischen Armee Personal fehle und neue Soldaten oft nicht ausreichend überprüft würden.
Die Taliban kontrollieren oder beherrschen inzwischen die Hälfte Afghanistans. Insider-Angriffe werden vor allem auf US-Soldaten und Angehörige anderer NATO-Staaten verübt. Im Juli wurden zwei US-Serviceangehörige von einem vermeintlichen afghanischen Soldaten in der südlichen Provinz Kandahar getötet. Im September wurden ebenfalls in Kandahar drei US-Militärs verwundet, als ein "Mitglied" der afghanischen Zivilpolizei auf einen Militärkonvoi feuerte.
sti/mak (ap, dpa)