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Talibanführer Mullah Mansur verletzt oder tot

3. Dezember 2015

Bei Streitigkeiten unter Führungskräften der Taliban ist offenbar auf ihren Anführer Mullah Mansur geschossen worden. Den Taliban zufolge wurde er verletzt; afghanische Regierungskreise dagegen erklärten, er sei tot.

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Taliban-Chef Mullah Achtar Mansur auf einem undatierten Foto (Foto: EPA)
Taliban-Chef Mullah Achtar Mansur auf einem undatierten FotoBild: picture-alliance/dpa/Afghan Taliban Militants

Mullah Achtar Mansur, Anführer der radikal-islamischen Taliban in Afghanistan, ist bei einer Schießerei nahe der pakistanischen Stadt Quetta verletzt worden. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus pakistanischen Taliban-Kreisen. "Wir haben erfahren, dass er während eines internen Treffens in Kuchlak außerhalb von Quetta angeschossen wurde. Er ist schwer verletzt. Nur Gott weiß, ob er überleben wird", sagte einer der beiden Informanten.

Einem hochrangigen Kommandeur der Islamisten zufolge hatte es sich um eine Schießerei unter Führungskräften der Taliban gehandelt. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Demnach kam es in einem Haus eines anderen Taliban-Vertreters zu einem Streit über strategische Fragen. Bei dem Vorfall seien fünf hochrangige Taliban getötet und ein weiteres Dutzend verletzt worden.

Im Krankenhaus gestorben?

Afghanische Regierungskreise gingen weiter. Ihnen zufolge ist Mansur tot. Ein Informant sagte der dpa, dass Mansur in ein Krankenhaus in Quetta eingeliefert wurde, wo er in der Nacht gestorben sei. Während der Auseinandersetzung seien mindestens sechs weitere Männer getötet worden, darunter ein Leibwächter Mansurs.

Der Sprecher der afghanischen Taliban, Zabiullah Mujahed, wies dies gegenüber der dpa jedoch zurück. "Mullah Mansur war nicht in Kuchlak. Es gibt keine Streitigkeiten unter Taliban. Und seine Leibwächter sind nicht so schwach, dass sie ihn nicht beschützen könnten", sagte er.

Umstrittener Führer

Nach dem Tod des langjährigen Taliban-Chefs Mullah Mohammed Omar war Mansur zum Nachfolger ernannt worden. Dagegen gibt es in Teilen der Gruppe Widerstand. Kritiker werfen ihm vor, Omars Tod vertuscht zu haben. Außerdem stehe Pakistan hinter seiner Ernennung.

Gerade begonnene Friedensgespräche mit der afghanischen Regierung, die von der pakistanischen Regierung unterstützt werden, mussten wegen interner Machtkämpfe abgebrochen werden. Am vergangenen Dienstag hatten der afghanische Präsident Aschraf Ghani und der pakistanische Ministerpräsident Nawaz Scharif während der Pariser Klimakonferenz die Wiederaufnahme der Gespräche beschlossen.

Nach dem Abzug der meisten internationalen Truppen aus Afghanistan sind die Taliban dort wieder erstarkt. Sie hatten das Land seit den 90er Jahren bis zum Sturz durch eine US-geführte Koalition im Jahr 2001 fest im Griff und zwangen der Bevölkerung strikte Glaubensregeln auf.

stu/chr (afp, dpa, rtr)