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"Tausende warten in Homs auf den Tod"

3. März 2012

Angesichts des brutalen Vorgehens der syrischen Armee hat UN-Generalsekretär Ban das Regime aufgefordert, seine Nothilfekoordinatorin Amos sofort einreisen zu lassen. Geflohene Reporter berichten von wahllosen Massakern.

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Demonstranten in Homs halten ein Banner hoch " Bitten um internationalen Schutz und humanitäre Hife" (Foto: rtr)
Bild: Reuters

Die humanitäre Lage in dem seit fast einem Jahr von schweren Kämpfen erschütterten Land dulde keinen Aufschub, unterstrich UN-Generalsekretär Ban Ki Moon vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York. "Die Bilder, die wir aus Syrien gesehen haben, sind grauenhaft. Das ist absolut inakzeptabel", sagte Ban und fragte weiter: "Wie kann man als menschliches Wesen diese Situation ertragen?"

Damaskus verweigert sich

Die britische UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos, die zu den höchsten Repräsentanten der Weltorganisation gehört, hatte tagelang in der Region auf ihre Einreise nach Syrien gewartet. Trotz ihres offiziellen Auftrags von Ban weigerte sich das Regime, sie ins Land zu lassen. Kein offizieller Beamter habe Termine frei, wurde ihr mitgeteilt. Derzeit ist Amos wieder in New York.

Deutschland fordert Sondersitzung

Der deutsche UN-Botschafter Peter Wittig forderte in New York angesichts der dramatischen Entwicklung eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats. Die USA riefen die Weltgemeinschaft nochmals auf, das brutale Vorgehen der Schärgen von Staatschef Baschar al-Assad gegen das eigene Volk zu verurteilen. Bislang haben Russland und China als enge Assad-Verbündete eine entsprechende Resolution stets verhindert.

Am Freitag hatten die syrischen Behörden einem Hilfskonvoi des Internationalen Roten Kreuzes in Homs den Zutritt zum Stadtteil Baba Amro verweigert. Die Helfer haben auf Lastwagen Nahrungsmittel, Medikamente, Decken und andere Hilfsgüter geladen. Die Oppositionshochburg war nach fast vierwöchigen heftigen Kämpfen am Donnerstag von der Armee eingenommen worden.

Syrien: Journalist berichtet über Massaker

Blutbad in Homs

Die Menschenrechtsorganisaton Human Rights Watch sprach in New York von einem Blutbad in Homs. Sie bezog sich auf neue Satellitenfotos und Augenzeugenberichte, die eine "ungezügelte Brutalität besonders in Baba Amro" belegten.

Der kürzlich bei einem Angriff auf Homs verletzte und unter schwierigsten Umständen entkommene britische Journalist Paul Conroy sagte, Tausende Menschen warteten in der Kälte, in ausgebombten Ruinen, ohne Strom und Wasser auf ihren Tod. "Es ist kein Krieg. Es ist ein wahlloses Massaker an Männern, Frauen und Kindern", sagte er dem TV-Sender Sky News. Ähnlich schilderte der ebenfalls unter dramatischen Umständen aus Homs geflohene französische Fotograf William Daniels seine Eindrücke.

se/wl (dapd, afp, dpa, rtr)