Annäherung zwischen Kolumbien und Venezuela
22. September 2015Kolumbien und Venezuela wollen ihren seit Wochen schwelenden Grenzkonflikt beilegen. Auf Vermittlung ihrer Kollegen aus Ecuador und Uruguay einigten sich Venezuelas Präsident Nicolás Maduro und Kolumbiens Staatschef Juan Manuel Santos auf einen Sieben-Punkte-Plan. Sie vereinbarten in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito, die Lage an der gemeinsamen Grenze schrittweise zu normalisieren. Sie kündigten zudem die Rückkehr ihrer Botschafter in das jeweilige Nachbarland an.
Venezuela hatte Mitte August damit begonnen, mehrere Grenzübergänge nach Kolumbien zu schließen. Die Regierung in Caracas reagierte damit auf einen Angriff auf drei ihrer Soldaten und einen Zivilisten während eines Einsatzes gegen Schmuggler. Sie machte kolumbianische Paramilitärs, die am florierenden Grenzschmuggel beteiligt sein sollen, für den Angriff verantwortlich.
Botschafter abberufen
Zusätzlich verwiesen die venezolanischen Behörden nach UN-Angaben etwa 1600 Kolumbianer des Landes. Mehr als 19.000 weitere flohen aus Angst vor Repressionen. Auf dem Höhepunkt des Streits riefen beide Länder Ende August ihre Botschafter zurück. Alle Versuche der Außenminister, die verfahrene Situation zu lösen, schlugen fehl.
Auf Vermittlung des ecuadorianischen Präsidenten Rafael Correa vereinbarten beide Seiten nun, die Situation entlang der über 2200 Kilometer langen gemeinsamen Grenze zu untersuchen. Ein erstes Ministertreffen zu dem Thema soll am Mittwoch in Caracas stattfinden.
Im Grenzgebiet zwischen Venezuela und Kolumbien blüht der Schmuggel mit subventionierten Lebensmitteln und Benzin aus Venezuela. In Venezuela herrscht seit Monaten eine dramatische Wirtschaftskrise. Den Mangel an einigen Grundnahrungsmitteln und Hygieneprodukten führt die Regierung darauf zurück, dass die subventionierten Waren im großen Stil nach Kolumbien geschmuggelt werden. Maduro sah darin einen "Angriff auf die Wirtschaft" seines Landes.
ago/mak (dpae, epd, afp)