Terroranschläge in Europa
Paris, Berlin, London, Straßburg, Barcelona... Europa war in den vergangenen Jahren immer wieder Ziel islamistischer Terroristen. Aber auch Rechtsextreme verübten schwere Anschläge. Eine Chronologie.
Dezember 2018, Straßburg
Mit einer Pistole und einem Messer bewaffnet, betritt Chérif Chekatt den Weihnachtsmarkt von Straßburg. Er tötet insgesamt fünf Menschen und verletzt elf weitere. Es beginnt eine fieberhafte Fahndung nach dem Täter, bevor Spezialkräfte ihn bei einem Schusswechsel töten. Chekatt hatte sich als Kleinkrimineller in deutschen und französischen Gefängnissen radikalisiert; er rechnete sich dem "IS" zu.
Juni 2017, London
Drei Männer überfahren mit einem Lieferwagen Fußgänger auf der "London Bridge". Anschließend gehen sie mit Messern auf Passanten los. Die Täter töten acht Menschen und verletzen mindestens 50, bevor Polizisten sie erschießen. Es war der dritte Anschlag binnen 73 Tagen im Vereinigten Königreich, jedes Mal bekannte sich die Terrormiliz "IS". Wenige Tage später wählten die Briten ein neues Parlament.
August 2017, Barcelona
Eine Gasexplosion in Alcanar, 200 Kilometer südlich von Barcelona, entpuppt sich als Unfall beim Bombenbau: Islamistische Terroristen wollten einen Anschlag auf die Kathedrale "Sagrada Familia" verüben. Stattdessen steuern sie tags darauf einen weißen Lieferwagen mitten über die belebte Flaniermeile "Las Ramblas". Sie töten 15 Menschen, die Terrorgruppe IS reklamiert die Tat für sich.
Mai 2017, Manchester
Nach einem Auftritt der Popsängerin Ariana Grande zündet ein Selbstmordattentäter im Foyer des Konzerthauses eine Bombe. Er reißt 22 junge Menschen mit in den Tod, das jüngste Opfer war gerade einmal acht Jahre alt. Der Täter soll Kontakt zur "IS"-Miliz gehabt haben. Das Foto zeigt ein Benefizkonzert von Grande und anderen Künstlern für die Opfer des Anschlags rund zwei Wochen nach der Tat.
Januar 2017, Istanbul
Der Nachtclub "Reina" am Bosporus war in der Silvesternacht das Ziel islamistischer Terroristen: Das Jahr war gerade einmal eine Stunde alt, als ein bewaffneter Angreifer in den Club eindrang, in dem Hunderte Menschen feierten. Er tötete insgesamt 39 Menschen aus 15 Ländern. Die Terrormiliz "IS" bekannte sich in einer Erklärung zu dem Anschlag.
Dezember 2016, Berlin
Mit einem gestohlenen Sattelschlepper schlug der islamistische Attentäter Anis Amri eine Schneise der Verwüstung auf dem Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. Zwölf Menschen tötete er, 55 wurden verletzt. Der bis dato schwerste islamistisch motivierte Anschlag in Deutschland wirkt bis heute politisch nach: Mehrere Untersuchungsausschüsse beschäftigen sich mit Behördenfehlern.
Juli 2016, Nizza
Am französischen Nationalfeiertag haben sich Zehntausende an der Mittelmeerpromenade versammelt, um das Feuerwerk zu sehen. In diese Menschenmenge rast ein Attentäter mit einem Lkw. Er tötet 86 Menschen, verletzt mehr als 400. Die Terrorgruppe "Islamischer Staat" übernimmt die Verantwortung für den Anschlag, allerdings gibt es keine Beweise, dass die Gruppe vorab von den Anschlagsplänen wusste.
März 2016, Brüssel
Am 22. März zünden Selbstmordattentäter in kurzer Abfolge zwei Sprengsätze am Brüsseler Flughafen Zaventem. Eine Stunde später bringt ein weiterer Terrorist in der Metrostation Maelbeek, die in der Nähe einiger EU-Institutionen liegt, seine Bombe zur Explosion. Insgesamt sterben 32 Menschen, mehr als 300 werden verletzt. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" bekannte sich zur Tat.
November 2015, Paris
Während eines Rockkonzerts im "Bataclan" schießen Terroristen in die Menge. Am selben Abend explodieren Bomben nahe dem Fußballstadion, in dem gerade das Länderspiel Frankreich-Deutschland stattfindet, und bei mehreren Bars in der Pariser Innenstadt. 130 Menschen werden getötet. Das Foto zeigt Präsident Emmanuel Macron und Bürgermeisterin Anne Hidalgo am zweiten Jahrestag des Anschlags.
Januar 2015, Paris
Zwei Vermummte schießen in den Redaktionsräumen der Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" um sich. Sie töten insgesamt zwölf Menschen, darunter zwei Polizisten. Die Angreifer bekennen sich später zu Al-Qaida im Jemen. Zwei Tage später erschießen Sicherheitskräfte die Männer. In der Zwischenzeit tötet ein mutmaßlicher "IS"-Angreifer vier Menschen in einem koscheren Pariser Supermarkt.
Mai 2014, Brüssel
Ein bewaffneter Mann eröffnete am 24. Mai 2014 das Feuer im Eingangsbereich des Jüdischen Museums in Brüssel und tötete dabei vier Menschen. Zunächst war der französische Täter auf der Flucht. Nach seiner Festnahme in Frankreich wurde er an Belgien ausgeliefert. Er soll mehr als ein Jahr in Syrien an der Seite islamistischer Kämpfer verbracht haben und saß bereits wegen Raubs im Gefängnis.
Juli 2011, Oslo/Utøya
Am 22. Juli 2011 tötete der Neonazi Anders Breivik in Oslo acht Menschen mit einer Autobombe. Dann fuhr er, als Polizist verkleidet, auf die Insel Utøya (hinten im Bild). Dort rief er die Teilnehmer eines Sommercamps der sozialdemokratischen Jugend zusammen, angeblich um sie über den Anschlag zu informieren. Breivik eröffnete unvermittelt das Feuer und tötete weitere 69 Menschen.
Januar 2011, Moskau
In der Ankunftshalle des Moskauer Flughafens Domodedowo sprengt sich ein Selbstmordattentäter in die Luft. Er reißt 36 Menschen mit in den Tod, verletzt mehr als 100. Zwei Wochen später bekennt sich der tschetschenische Separatistenführer Doku Umarow als Drahtzieher des Anschlags. Als Motiv nennt er Vergeltung für die "russischen Verbrechen im Kaukasus".
März 2010, Moskau
In der morgendlichen Rushhour explodieren mit Schrauben bepackte Sprengsätze in zwei Metrostationen. Mindestens 39 Menschen sterben, mehr als 100 werden verletzt. Zwei Tage darauf erklärt der tschetschenische Rebellenführer Doku Umarow in einer Videobotschaft, er habe den Anschlag persönlich angeordnet.
Juli 2005, London
Zur Hauptverkehrszeit sprengen sich am Morgen des 7. Juli 2005 fast zeitgleich vier islamistische Selbstmordattentäter in Englands Hauptstadt in die Luft. Drei in U-Bahnen und einer in einem Doppeldeckerbus. Dabei kommen insgesamt 52 Menschen ums Leben, ebenso die vier Täter. Die Bombenattentate gelten als der schwerste islamistische Terroranschlag in der Geschichte Großbritanniens.
März 2004, Madrid
Mehrere Sprengsätze explodieren am 11. März in vier verschiedenen Zügen, einer davon in einer U-Bahn. Beim schwersten Terroranschlag in der Geschichte Spaniens sterben 191 Menschen. Mehr als 1800 weitere werden verletzt. Die Täter wurden zu insgesamt 43.000 Jahren Haft verurteilt. Eine symbolische Zahl - tatsächlich werden sie höchstens 40 Jahre im Gefängnis sein.
November 2003, Istanbul
Innerhalb von fünf Tagen verüben islamistische Terroristen in Istanbul mehrere Attentate. Dabei werden 58 Menschen getötet und mehr als 600 verletzt. Am 15. November explodieren zwei Autobomben vor einer Synagoge, in der sich zahlreiche Gläubige zum Gebet versammelt hatten. Fünf Tage später verüben die Täter zwei weitere Anschläge auf eine Bank und das britische Konsulat.
2000-2007, Deutschland
Erst nach dem Doppelselbstmord von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos am 4. November 2011 kommen die Ermittler dahinter, dass die beiden Männer und ihre Komplizin Beate Zschäpe für eine jahrelange Mordserie verantwortlich waren. Die rechtsextreme Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" ermordete zehn Menschen und legte Bomben in acht deutschen Großstädten.