Terrormiliz IS verlässt Manbidsch
12. August 2016Demnach sind die Dschihadisten in Richtung der Stadt Dscharablus geflüchtet, ein von ihnen kontrollierter Ort rund 40 Kilometer nördlich von Manbidsch. Sowohl syrische Rebellen als auch Aktivisten erklärten, dabei seien etwa 2000 Zivilisten entführt worden. Die IS-Kämpfer hätten sie mitgenommen, um sie als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen, erklärten die oppositionellen Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF).
"Damit haben sie uns daran gehindert, sie zu beschießen", teilte das Bündnis aus arabischen und kurdischen Kämpfern mit. Die Zivilisten stammen demnach aus Al-Sireb, dem letzten Viertel, in dem der IS zuletzt noch Widerstand leistete.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte erläuterte, die Geiseln seien gezwungen worden, in rund 500 privaten Autos nach Dscharablus zu fahren. Das SDF-Bündnis, zu dem die kampfstarke Kurdenmiliz YPG gehört, hatte vergangene Woche die meisten IS-Kämpfer aus Manbidsch vertrieben. Einige wenige leisteten weiter Widerstand.
Für die IS-Miliz bedeutet der Verlust eine schwere Niederlage, denn die Stadt in der Provinz Aleppo liegt auf der strategisch wichtigen Versorgungsroute von der türkischen Grenze nach Rakka, der Hochburg des so genannten Islamischen Staats (IS).
Vor mehr als zwei Monaten hatten die SDF-Kämpfer ihre Offensive auf Manbidsch gestartet. Unterstützt wurden sie von Luftangriffen der US-geführten Militärkoalition. Zehntausenden Einwohnern gelang es, sich rechtzeitig in Sicherheit zubringen. Doch Tausende harrten in der umkämpften Stadt aus.
Laut der Beobachtungsstelle wurden seit dem 31. Mai bei den Kämpfen 437 Zivilisten, 299 SDF-Kämpfer und 1019 Dschihadisten getötet. Die Informationen der oppositionsnahen Organisation in Großbritannien stammen von Informanten in Syrien und sind für Medien meist kaum zu überprüfen.
uh/qu (rtr, afp, dpa)