Forscher speichern Strom im Bodensee
3. März 2017Was zuvor nur eine These war, konnten Forscher nun in der Praxis zeigen: Die Tests mit einer Betonkugel als Unterwasser-Pumpspeicherkraftwerk verliefen erfolgreich. "Es hat letztlich alles genauso funktioniert, wie wir es uns vorgestellt haben", sagte Projektleiter Matthias Puchta vom Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik.
Die gigantische Betonkugel war im vergangenen November vor dem Ufer bei Überlingen 100 Meter tief ins Wasser gelassen worden. Schon nach der vierwöchigen Testphase konnten die Forscher Ende 2016 nachweisen, dass das neuartige Speicherprinzip funktioniert. Erst an diesem Freitag jedoch wurde der 20 Tonnen schwere Prototyp wieder an die Oberfläche gezogen – ein erster Bergungsversuch war zuvor wegen des enormen Gewichts gescheitert.
Die hohle Kugel funktioniert so: Einströmendes Wasser treibt eine Turbine an, die Strom erzeugt. Ist überschüssiger Strom vorhanden, wird das Wasser wieder aus der Hohlkugel gepumpt, so dass sie wieder für die Stromerzeugung einsatzfähig ist. Eine leere Kugel entspricht dabei einer vollen Batterie.
In einem Folgeprojekt wollen das Fraunhofer Institut und seine Partner mit einer noch größeren Kugel Tests im Meer durchführen. Damit ist in etwa drei bis fünf Jahren zu rechnen. Die Finanzierung soll in Abstimmung mit industriellen Partnern und öffentlichen Förderern aufgebracht werden.
Mithilfe solcher Unterwasser-Betonkugeln könnte in Zukunft beispielsweise in der Nähe von Offshore-Windparks im Meer Strom gespeichert werden. Die wirtschaftliche Speicherung überschüssigen Stroms ist eine zentrale Herausforderung im künftigen erneuerbaren Energiesystem.
ie/mm (dpa)