„Mutiger Kampf für Menschenrechte“
29. Juni 2016Die Deutsche Welle hat im Rahmen ihres Wettbewerbs „The Bobs – Best of Online Activism“ am Dienstag, 14. Juni, international herausragende Online-Aktivisten und -Projekte ausgezeichnet. Der ägyptische Polit-Satiriker Bassem Youssef und die kubanische Menschenrechtsaktivistin Yoani Sánchez überreichten die Preise an die Gewinner aus Bangladesch, Iran, Deutschland und Indien – bei der von DW-Journalist Jaafar Abdul Karim moderierten Feier im World Conference Center.
In der Kategorie „Citizen Journalism“ gewann die Dokumentation „Razor's Edge“ des 35-jährigen Filmemachers Nastiker Dharmakatha aus Bangladesch. Sie beleuchtet die Situation atheistischer Blogger in Bangladesch. Hochrangige Politiker unterstützen die brutalen Morde an Aktivisten durch islamistische Milizen. Die Lage für Netzaktivisten habe sich „weiter dramatisch verschlechtert“, so ein Betroffener in Bonn. Allein in diesem Jahr habe es vier tödliche Angriffe gegeben. Säkulare Aktivisten, Schriftsteller, Blogger, Lehrer und Angehörige von Minderheiten seien „nirgendwo mehr sicher“.
In der Kategorie „Tech for Good” wurde die App „Gershad“ aus Iran ausgezeichnet. Die App verzeichnet die aktuellen Aufenthaltsorte der iranischen Sittenpolizei und dient als Frühwarnsystem, um ihr aus dem Weg gehen zu können. Gershad sei mehr als eine Crowdsourcing-App, so die Initiatoren. Die App sei auch „der Beginn eines Dialogs über die willkürlichen Praktiken der Sittenpolizei und über die dringende Notwendigkeit, die Bürgerrechte in Iran zu stärken“.
Die indische Kampagne „Stop Acid Attacks“ wurde in der Kategorie „Social Change“ ausgezeichnet. Die Aktion wendet sich gegen die in Indien verbreiteten Säureattacken gegen Frauen und schlage „eine Brücke zwischen der Gesellschaft und den Opfern, die sich zumeist vollständig isolieren und in Einsamkeit leben“, so die Jury.
Eine weitere Auszeichnung ging an die deutsche Initiative „Zentrum für Politische Schönheit“ (Kategorie: „Arts and Culture“). Die politische Aktionskunst „will aufrütteln und zum Widerstand aufrufen“. Mit dem Projekt „Die Toten kommen“ protestierten die Organisatoren 2015 gegen die Folgen der europäischen Flüchtlingspolitik und erinnerten an die Menschen, die auf ihrer Flucht an den Außengrenzen Europas sterben.
Mehr als 2.300 Beiträge waren für den 14 Sprachen umfassenden Wettbewerb „The Bobs – Best of Online Activism 2016“ eingereicht worden.