Theater der Investoren-Träume
Fußball als Geldanlage: Der Wert der teuersten Vereine ist im vergangenen Jahr noch einmal um 14 Prozent gestiegen. Solche Renditen lassen sich heutzutage offenbar nur noch im Entertainment-Business Profisport erzielen.
Theater der Investoren-Träume
Wer ein ergiebiges Investitionsobjekt sucht, der sollte sich mal im Fußball umschauen. Eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KMPG zeigt, dass der Wert der größten europäischen Fußballklubs erneut gestiegen ist - um satte 14 Prozent im vergangenen Jahr. Renditesteigerungen im zweistelligen Bereich? Der Fußball macht's möglich.
Im "Theater der Träume" …
… spielt Manchester United. "Old Trafford" heißt das Stadion eigentlich, wird aber oft als "Theatre of Dreams" glorifiziert. Hier spielt der teuerste Fußballverein der Welt: ManUnited. 3,1 Milliarden Euro lautet die Summe, die KPMG für die Roten errechnet hat - nach den Kriterien Bekanntheit, Profitabilität, sportliches Potential, Infrastruktur und Einnahmen aus TV-Rechten.
Geschlagener Seriensieger
"Nur " 2,9 Milliarden Euro müsste in die Hand nehmen, wer den glamurösesten Klub überhaupt kaufen wollte: Real Madrid. Kein Verein hat eine Trophäensammlung wie die Königlichen und aktuell steht der gerade als spanischer Meister gekrönte Traditionsklub im Finale der Champions League. Dort geht es gegen Juventus Turin, das man für bescheidene 1,2 Milliarden Euro erwerben könnte.
Der ewige Konkurrent
Der FC Barcelona ist laut KPMG der drittteuerste Klub der Welt und soll 2,7 Milliarden Euro wert sein. Mit Barca und Real sind zwei Vereine der Primera Division unter den Top Ten zu finden. Aus der englischen Premier League sind allerdings gleich sechs Vereine unter den zehn wertvollsten Klubs - und zwar auf den Plätzen eins, fünf bis acht und zehn.
Deutscher Seriensieger
Teuerster deutscher Vertreter in der KPMG-Rangliste ist Bayern München. Der Klub wird mit 2,4 Milliarden Euro notiert, das bedeutet Platz vier. Die Bayern legen auf der Suche nach einem wirtschaftlich ergiebigen Alleinstellungsmerkmal viel Wert auf ihr Lokalkolorit: So müssen sich alle Spieler und Trainer, woher sie auch kommen, in oder wenigstens mit pittoresken Lederhosen fotografieren lassen.
Der ewige Zweite …
… in der nordenglischen Industriestadt Manchester ist City. Die Blauen haben noch lange nicht so viel Silber in der Vitrine wie Lokalrivale United. Und auch wirtschaftlich können sie nicht mithalten: Mit 1,9 Milliarden Euro kommen sie nur auf den fünften Rang in der KPMG-Liste und hinken dem ungeliebten Stadtrivalen wieder einmal hinterher.
Geld schießt Tore
Das belegen auch die anderen Premier-League-Klubs unter den Top-Ten: Arsenal London (6.), der FC Chelsea (7.) und der FC Liverpool (8.) werden mit 1,9 bis 1,3 Milliarden Euro notiert. Komplettiert wird das Ergebnis auf dem zehnten Platz von Tottenham Hotspur, mit einem Wert von einer Milliarden Euro. Sie alle profitieren von den exorbitanten Einnahmen aus dem Verkauf der TV-Rechte.
Wie viel ist ein Fußballklub wirklich wert?
Diese Frage stellt sich beim Blick auf den Neunten der Rangliste: Juventus Turin. Der Klub gehört der Industriellenfamilie Agnelli. Doch warum sollten die ihren Verein verkaufen? Und selbst wenn: Das Beispiel AC Mailand müsste sie gründlich abschrecken. Dessen ehemaliger Besitzer Silvio Berlusconi hatte lange suchen müssen, bis er endlich chinesische Investoren für seinen Klub begeistern konnte.
Und die anderen Deutschen?
Der 12. in der Liste ist Borussia Dortmund, Erzrivale Schalke 04 ist 14. Gemeinsam mit dem FC Bayern repräsentieren die deutschen Klubs einen Marktwert von 4,1 Milliarden Euro. Allerdings stellen sich die Fans der Gelsenkirchener Knappen ganz ernsthaft die Frage: Seit Jahrzehnten keine Meisterschaft, die Stadt verfällt, jeder siebte hier ist arbeitslos und da soll mein Klub so viel Geld wert sein?