Tief in den Wäldern Bayerns
Mythen des deutschen Waldes überschatten die Bäume selbst. Aber wie sieht die Wirklichkeit in den Wäldern des Landes aus? Willkommen im Spessart, einem der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands.
Willkommen im Spessart
Der Spessart ist ein bewaldetes Mittelgebirge in Bayern und Hessen. Er erstreckt sich über fast 2500 Quadratkilometer und beheimatet viele Spechtarten. Diesen Vögeln verdankt er wahrscheinlich auch seinen Namen. Zu den Tieren, die hier zwischen und unter den Bäumen leben, gehören Dachse, Wildschweine, Rehe, Hirsche, Waschbären und Marder.
Ein Haufen Bäume
Sich um einen Wald von der Größe des Spessarts zu kümmern, ist kein (Wald-)Spaziergang. Die Förster verwalten und erhalten bestehende Bäume, aber gleichzeitig denken sie auch immer an die nächste Waldgeneration. Durch das, was sie heute planen, werden Menschen in den kommenden Jahrzehnten und vielleicht Jahrhunderten wandern — vorausgesetzt Wind und Wetter bringen ihre großen Pläne nicht zu Fall.
Nach dem Sturm
Im Januar diesen Jahres verwüstete ein heftiger Sturm den Wald und entwurzelte bis zu 20.000 große Bäume. Diese wurden Stück für Stück entfernt und jetzt wird untersucht, ob unter den Überresten genug junge Bäume überlebt haben, um den Grundstock für ein neues Stück Wald zu bilden. Wenn nicht, müssen die Förster komplett neu pflanzen.
Die Bäume vom Holz trennen
Eine Gruppe von freiwilligen Helfern ist für eine Woche in den Spessart gekommen. Sie arbeiten für die Naturschutzorganisation "Bergwaldprojekt". Hier entfernen sie alte Äste und Zweige und stützen kleinere Bäume, die durch den Sturm begraben oder verbogen wurden. An vielen Orten scheint es noch genug kleine Bäume zu geben und ein Neupflanzen ist hoffentlich nicht nötig.
Frauen und Männer im Wald
In Deutschlands Wäldern arbeiten immer mehr Frauen. Doch im Großen und Ganzen ist der Wald noch eine Männerdomäne. In den neuen Bundesländern ist die Situation dabei nicht ganz so extrem wie zum Beispiel in Bayern, denn im Osten gibt es viel mehr Frauen in traditionellen Männerjobs. Umso überraschender: Mehr als die Hälfte der Freiwilligen in den bundesweit 100 Projekten von Bergwald sind Frauen.
Waldfrische
Nach einem langen Tag im Wald freuen sich die Freiwilligen darauf, sich frisch zu machen. Entspannen in der Badewanne gibt es nicht. Dafür aber etwas viel Anregenderes: eine Gießkanne unter freiem Himmel. Kein Getue, keine Verschwendung. Stattdessen: saubere Teilnehmer.
Ein Bienenleben
Im Spessart gibt es jede Menge Brombeerbüsche. Vielleicht zu viele. Für Förster kann es schwer sein, die Büsche daran zu hindern, junge Bäume zu ersticken. Die aber sind unverzichtbar für die nächste Generation Wald. Weil in den Wäldern keine Pflanzenvernichtungsmittel eingesetzt werden, gibt es nur eine Waffe im Kampf gegen die stachligen Äste: das Zurückschneiden.
Von Eiche und Buche
Es gibt zahllose Baumarten im Spessart. Zwei sind besonders typisch - Buche und Eiche. Um sicherzustellen, dass junge Eichen den bestmöglichen Start ins Leben bekommen, werden andere Sprösslinge wie Nadelhölzer, Birken oder Gräser, die zu nah wachsen, ausgerupft oder abgemäht.
Jagdmannsfreud
Einige Förster im Spessart sind auch Jäger. Die Jagd ist ein Mittel, um die Rotwild- und Wildschweinpopulationen im Zaum zu halten. Das wiederum schützt junge Bäume vor hungrigen Mäulern und gibt der nächsten Generation von Bäumen eine Chance zu wachsen.
Spielplatz der Natur
Mit seinen unzähligen Bäumen zum Klettern, für Versteckspiele, zum Sitzen und Herumwandeln ist der Spessart auch ein großartiger Ort, um der Phantasie freien Lauf zu lassen. Da sind die moosbedeckten Anhöhen, die wirken wie riesige Igel, massive Pilzgewächse und Wurzeln, die aussehen wie grüne Echsen, die in den Blättern schlafen. Sehen sie wirklich nur so aus?