Tiger Woods: Himmel, Hölle und zurück
Golfstar Tiger Woods war der erste Einkommens-Milliardär der Sportwelt. Nach großen Erfolgen folgte ein tiefer Absturz. Sein Comeback an die Spitze war beispiellos. Nun muss er um die Fortsetzung seiner Karriere bangen.
Früh übt sich
Schon im Alter von sechs Monaten soll Tiger Woods die Golfschwünge seines Vaters nachgeahmt haben, schon mit zwei Jahren zeigt er im TV volle Schläge. Mit 13 haben bereits alle großen Fernsehsender über ihn berichtet. Trotz der Publicity lässt sich der Kalifornier nicht beirren, verbessert sein Spiel stetig und gewinnt in den USA alle Nachwuchstitel, die man gewinnen kann.
Durchgestartet
Mit 20 Jahren wird Woods Profi, nachdem er zuvor zum dritten Mal den US-Amateur-Titel gewonnen hat. Der erste Sieg auf der PGA-Tour lässt nicht lange auf sich warten: bereits zwei Monate später, beim Las Vegas Invitational. Nun kennt nicht nur die Fachwelt seinen Namen - von überall richten sich die Blicke auf den attraktiven 1,85-Meter-Mann.
Der erste Meilenstein
Im April 1997, also ein halbes Jahr nach seinem Profi-Debüt, triumphiert Tiger Woods zum ersten Mal beim Masters und darf sich das berühmte grüne Jackett überstreifen lassen. Mit 21 Jahren ist er der jüngste Champion, der das Turnier in Augusta gewinnen konnte. Weitere 13 Major-Siege sollten folgen. Woods ist jetzt ein Superstar.
Der Grand Slam
Im April 2001 holt sich Woods den zweiten Sieg beim legendären Masters in Augusta im US-Bundesstaat Georgia. Zu diesem Zeitpunkt hält Woods alle Titel der vier Major-Turniere gleichzeitig - das ist bis heute keinem weiteren Spieler gelungen.
Traumhochzeit mit Schwedenmodel
Im Oktober 2004 heiratet Woods das schwedische Model Elin Nordegren auf der Karibikinsel Barbados. Er hatte sie drei Jahre zuvor über seinen Golfkollegen Jesper Parnevik kennengelernt, bei dem sie als Kindermädchen jobbte. Mit Elin zusammen bekommt er zwei Kinder, Töchterchen Sam (*2007) und Sohn Charlie Axel (*2009).
Unfall mit Fragezeichen
Das Image des Strahlemanns bekommt Risse. Im November 2009 fährt er mit seinem Auto gegen einen Hydranten und einen Baum vor seinem Haus in Florida. Medien berichten von mehreren außerehelichen Affären. Er verliert wichtige Sponsorenverträge, die Ehe scheitert. Woods spricht von Sexsucht und nimmt sich eine Auszeit. Erst zum Masters im April 2010 kehrt er auf den Golfplatz zurück.
Der letzte Titel - für lange Zeit
Das Bridgestone Invitational im Firestone Country Clum in Akron, Ohio, gehört nicht zu den allerwichtigsten Golfturnieren auf diesem Planeten. Aber geschichtsträchtig ist es dennoch. Denn hier holt sich Tiger Woods den 79. PGA-Titel seiner Karriere - und keiner kann ahnen, dass es für lange Zeit der letzte sein soll. Denn kurz darauf beginnt sein Leiden.
Golffreunde...
Ob George Bush, Bill Clinton, Barack Obama oder Donald Trump. Sie waren oder sind nicht nur US-Präsidenten, sie spielen auch alle Golf. Und sie haben das auch alle schon zusammen mit Tiger Woods getan. Befragt zu seiner politischen Haltung gegenüber Trump, weicht Woods aus: "Wir müssen das Amt als solches respektieren. Egal, wer gerade im Amt ist."
Sportler verstehen sich besonders gut
Von 2012 bis 2015 ist Tiger Woods mit US-Skistar Lindsey Vonn liiert. Auch sie wird immer wieder von schweren Verletzungen zurückgeworfen, auch sie steht im Rampenlicht, auch sie hat mit psychischen Problemen zu kämpfen. Es gibt also viele Gemeinsamkeiten, eine weitere allerdings führt zur einvernehmlichen Trennung nach drei Jahren: Die Kalender der beiden Supersportler seien zu dicht, heißt es.
Immer im Blicklicht
Nachdem er 2014 das Masters in Augusta wegen einer Rücken-OP erstmals in seiner Karriere verpasst hat, schlägt Tiger Woods im Jahr darauf dort wieder auf. Allerdings ohne großen Erfolg und vor allem - offenbar nicht hundertprozentig gesund. Denn schon wenige Monate später muss er schon zum zweiten und dritten Mal unters Messer. Die Schmerzen lassen einfach nicht nach.
Der Tiefpunkt
Mai 2017: Eine Polizeistreife findet Woods schlafend in seinem Auto - bei laufendem Motor. Wegen des Verdachts auf Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss wird er in Gewahrsam genommen. Später stellt sich heraus: Es war ein Mix aus Opioiden, einem Antidepressivum, THC und einem Schlafmittel, das ihn so ermatten ließ. Woods gesteht seine Abhängigkeit und begibt sich in stationäre Behandlung.
Comeback auf den Bahamas
Wie schon ein Jahr zuvor, versucht Tiger Woods, inzwischen 41 Jahre alt, sein neuerliches Comeback bei einem Einladungsturnier auf den Bahamas. Insgesamt hat er nun vier Rücken-Operationen über sich ergehen lassen und ist in der Weltrangliste auf Platz 1199 zurückgefallen. Immerhin - durch Platz neun bei der Hero World Challenge verbessert er sich um über 500 Ränge.
Erster Titel seit fünf Jahren
"Ich kann nicht glauben, dass ich es geschafft habe. Es ist ein wahnsinniges Comeback", freut sich Woods nach seinem Sieg bei einem kleineren Turnier im East Lake Golf Club von Atlanta. "Mein Körper war ein Wrack", erklärte er nach dem 80. Turniererfolg seiner Karriere auf der PGA-Tour. Der Triumph im September 2018 bringt ihn auch in der Weltrangliste wieder weiter nach oben - auf Position 13.
Zurück an der Weltspitze
Hätte er das selbst für möglich gehalten? Nach seinem tiefen Absturz, seinen Verletzungen und Selbstzweifeln ist Tiger Woods wieder ganz oben: Beim US Masters 2019 in Augusta triumphiert Woods - dort, wo er 1997 seinen ersten großen Sieg feierte, als jüngster Masters-Sieger der Golfgeschichte. Der Kreis hat sich geschlossen für Tiger Woods.
Schwerste Verletzungen am Bein
Die Golf-Welt hält für einen Moment den Atem an: Bei einem schweren Unfall überschlägt sich Woods Ende Februar mit seinem Auto und erleidet komplizierte Trümmerbrüche am Bein, die Airbags retten ihm das Leben. Woods wird operiert, die offenen Frakturen mit Schrauben gerichtet. Für den Golf-Superstar geht es auch um die Fortsetzung der Karriere - zunächst aber darum, wieder laufen zu können.