Tod eines Flüchtlings aus Guinea: Deutsche Polizei ermittelt
7. Januar 2024Ein 26-jähriger Mann aus Guinea ist nach einem Polizeieinsatz in einer Erstaufnahmeeinrichtung im Westen Deutschlands gestorben. Der Mann hatte bei dem Einsatz in der nordrhein-westfälischen Stadt Mülheim an der Ruhr massiven Widerstand geleistet, wie die Polizei mitteilte.
Die Beamten waren demnach am Samstagabend von einem Sicherheitsdienst zu der Einrichtung gerufen worden. Der Bewohner soll randaliert und Mitarbeiter angegriffen haben.
Einsatz eines Tasers
Als die Polizei eintraf, befand sich der Mann den Angaben zufolge in seinem Zimmer und griff die Beamten dort an. Das Geschehen verlagerte sich in den Flur und dann in den Innenhof der Einrichtung. Im Verlauf setzten die Polizisten laut Mitteilung zweimal einen Taser gegen den Mann ein, also eine Elektroschockpistole. Den Angaben zufolge sei keine Wirkung des Tasers erkennbar gewesen.
Die Einsatzkräfte hätten den 26-Jährigen, der sich weiterhin stark wehrte, schließlich überwältigt und vorläufig festgenommen. Dabei wurden zwei Polizisten durch Bisse und eine Beamtin durch einen Tritt gegen den Kopf verletzt, wie die Polizei weiter mitteilte. Für den Unterkunftsbewohner und die Einsatzkräfte seien mehrere Rettungswagen angefordert worden.
Der Mann habe dann während seiner Behandlung im Rettungswagen das Bewusstsein verloren. Er wurde laut Polizei unter Reanimationsmaßnahmen in ein Krankenhaus gebracht, wo er starb.
Ermittlungen zur Todesursache
Die Ermittlungen zu dem Vorfall und zur Todesursache des Mannes wurden von der Polizei Bochum übernommen. Die an dem Einsatz beteiligten Beamten mussten laut Mitteilung psychologisch betreut werden. Zu weiteren Details machte die Polizei keine Angaben. Die Polizei Bochum hat eine Mordkommission eingerichtet, sagte ein Sprecher. Dies erfolge routinemäßig. Der Leichnam soll obduziert werden, um die Todesursache zu klären.
pg/AR (afp, dpa, epd)