Todesstrafe in Oklahoma vollstreckt
29. Oktober 2021Der heute 60-jährige John Grant war 1999 wegen Mordes an einer Mitarbeiterin einer Gefängnis-Cafeteria zum Tode verurteilt worden - die Tat hatte er als Insasse begangen. Grant verbüßte bereits eine Haftstrafe von 130 Jahren für bewaffnete Raubüberfälle.
Nach Verabreichung der Giftspritze im Gefängnis in McAlester habe sich der Häftling erbrochen und etwa zwei Dutzend Mal am ganzen Körper gezuckt, bevor er für tot erklärt wurde, berichteten der Hinrichtung beiwohnende Journalisten danach auf einer Pressekonferenz.
Eine Klage gegen Hinrichtungen per Giftspritze in Oklahoma soll ab Februar 2022 vor Gericht verhandelt werden. Ein Berufungsgericht hatte alle Hinrichtungen bis zu einer Entscheidung in diesem Fall ausgesetzt. Die Staatsanwaltschaft des Bundesstaates wandte sich daraufhin an den Obersten Gerichtshof und beantragte erfolgreich die Aufhebung der Aussetzung.
Zahlreiche Pannen bei Vollstreckung der Todesstrafe
In Oklahoma waren Hinrichtungen nach Pannen mit Giftspritzen 2015 ausgesetzt worden. Dazu gehörte die qualvolle Hinrichtung von Clayton Lockett 2014, der erst nach einem 43-minütigen Todeskampf starb. Die verabreichte Medikamentenmischung reichte nach Angaben von Kritikern nicht aus, um den Mann in einen Zustand der Bewusstlosigkeit zu versetzen. Im folgenden Jahr wurde bei einem Häftling das falsche Medikament verwendet. Eine weitere Hinrichtung wurde in letzter Minute abgesagt, als sich herausstellte, dass erneut das falsche Medikament zum Einsatz kommen sollte.
Anfang vergangenen Jahres erklärten die zuständigen Behörden in dem Bundesstaat dann, wieder Todesurteile mit der Giftspritze vollstrecken zu wollen, weil eine "zuverlässige Versorgung" mit Medikamenten gewährleistet sei.
Nach Angaben des Death Penalty Information Center stehen am 18. November und am 9. Dezember die nächsten beiden Hinrichtungen in Oklahoma an. In 27 von 50 US-Bundesstaaten ist die Todesstrafe weder abgeschafft noch durch ein Moratorium ausgesetzt worden. In der US-Bevölkerung geht die Akzeptanz der Todesstrafe zurück. Anfang der 1990er Jahre waren noch 80 Prozent der Bürger dafür. Inzwischen sind es nur noch zwischen 50 und 60 Prozent.
qu/wa (afp, dp, ap)