"Toni Erdmann" räumt Preise ab
10. Dezember 2016Die in Cannes gefeierte Deutsche Maren Ade ist in Breslau als beste europäische Regisseurin und beste Drehbuch-Autorin für ihren Kinoerfolg "Toni Erdmann" ausgezeichnet worden. Und "Toni Erdmann" wurde zum besten europäischen Film gekürt. Ade nahm die Preise in der diesjährigen Kulturhauptstadt Europa persönlich entgegen. "Ich bin sehr glücklich. Es war ein langer Weg, das Skript für diesen Film zu erstellen", sagte sie vor der Jury und den 1200 geladenen Gästen.
Der Preisregen für das Team von "Toni Erdmann" ging weiter, insgesamt gab es fünf Preise. Zur besten europäischen Schauspielerin wurde Sandra Hüller gekürt, Peter Simonischek, ihr Filmpartner in der mehrfach ausgezeichneten Filmkomödie, konnte die Auszeichnung als bester europäischer Schauspieler entgegen nehmen.
Den Preis für den besten europäischen Dokumentarfilm erhielt der Italiener Gianfranco Rosi für sein erschütterndes Filmdrama "Fuoccoammare" ("Seefeuer"), das bereits auf Filmfestivals mit Preisen ausgezeichnet wurde. Ein Jahr lang hatte er Leben und Alltag auf der Flüchtlingsinsel Lampedusa, wo vor allem Flüchtlinge aus Afrika stranden, mit der Kamera begleitet. Auf der Berlinale 2016 hatte der Film den Goldenen Bären bekommen.
Der schwedische Film "Ein Mann namens Ove" von Regisseur Hannes Holm wurde von der Jury zur besten europäischen Komödie gewählt. Der ebenfalls für diese Kategorie nominierte deutsche Film "Er ist wieder da" von David Wnendt ging leer aus.
Ex-James-Bond Darsteller Pierce Brosnan war wie immer im perfekt sitzenden Smoking gekommen. Der Schauspieler bekam den Europäischen Filmpreis für sein Lebenswerk verliehen. Der Ire, der inzwischen die US-Staatsbürgerschaft besitzt, überzeugte die Jury als Charakterdarsteller – auch vor und nach seiner Zeit als britischer Agent 007. "Er hat sein Publikum aufgewühlt, berührt und inspiriert", heißt es in der Begründung der "European Film Academy".
Präsident der Europäischen Filmakademie ist der deutsche Regisseur Wim Wenders. Er hielt die Laudatio auf den polnischen Filmemacher Andrzey Wajda, der posthum in diesem mit einem Ehrenpreis für sein Filmwerk ausgezeichnet wird. "Wenn heute jemand schmerzlich vermisst wird, dann ist es Andrzej Wajda", sagte Wenders bei der Preisverleihung in Breslau. Wadja war am 9.Oktober 2016 im Alter von 90 Jahren gestorben.
hm/stu (dpa/zeit.de)