Lewandowski bleibt Bayern treu
29. August 2019"Er ist eine Legende! Ein großer Spieler, ein super Typ." Das sagt der Brasilianer und Bayern-Neuzugang Philipp Coutinho über seinen Kollegen Robert Lewandowski. Countinho hat gerade mal einen Bundesliga-Einsatz hinter sich, nach knapp einer Stunde wurde er am vergangenen Wochenende beim 3:0-Sieg des FC Bayern auf Schalke eingewechselt. Alle drei Treffer in dieser Partie erzielte Lewandowski, und auch beim 2:2 in der Vorwoche gegen Hertha BSC traf der Pole doppelt. Die Botschaft war deutlich: Die Bayern wären wirklich mit dem Klammerbeutel gepudert, würden sie ihren Torschützen vom Dienst nicht weiter an sich binden. Und genau das ist nun geschehen. Der deutsche Fußballrekordmeister aus München gab bekannt, dass Lewandowski auch in den kommenden vier Jahren für die Bayern auf Torejagd geht. Das klingt wie: bis zum Karriereende.
Kapitän und Rekordtorschütze der polnischen Nationalmannschaft
Schließlich ist Lewandowski bereits 31 Jahre alt. Geboren wurde er 1988 in Warschau. Bei Vereinen in der polnischen Hauptstadt begann auch seine Fußballkarriere - mit zunächst eher mäßigem Erfolg. Für Legia Warschau war der damals 18-Jährige nach Ansicht des Trainers nicht gut genug für die erste Mannschaft.
Der Vereinsarzt riet dem schmächtigen "Bobek" (Kleiner), wie Lewandowski trotz seiner 1,85 Meter damals gerufen wurde, sogar davon ab, Profi zu werden. Lewandowski ließ sich nicht beirren, wechselte zunächst zum Drittligisten Znicz Pruszkow und schoss fortan Tore wie am Fließband. Das änderte sich auch nicht, als er zwei Jahre später beim Erstligisten Lech Posen anheuerte. Mit 20 Jahren trug Lewandowski im WM-Qualifikationsspiel gegen San Marino erstmals das polnische Nationaltrikot und erzielte bei seinem Einstand gleich ein Tor. Inzwischen hat er 106 Länderspiele auf dem Buckel, ist mit 57 Treffern polnischer Rekordtorschütze und seit fünf Jahren auch Kapitän des Nationalteams.
Bester ausländischer Bundesliga-Torjäger aller Zeiten
Und auch in der Bundesliga liefert seit Jahren kein Stürmer so zuverlässig Tore ab wie "RL9", wie Robert Lewandowski wegen seiner Rückennummer 9 auch genannt wird. 2010 wechselte er zu Borussia Dortmund, vier Jahre später zum FC Bayern. Siebenmal war er deutscher Meister (zweimal mit dem BVB/fünfmal mit den Bayern), dreimal DFB-Pokalsieger (1/2). In den vergangenen sechs Bundesliga-Spielzeiten war er viermal Torschützenkönig. In der "ewigen" Torjägerliste hat Lewandowski mit inzwischen 207 Treffern (in 292 Liga-Spielen) den Bremer "Oldie" Claudio Pizarro (197 Tore in 474 Spielen) als besten ausländischen Bundesliga-Torjäger aller Zeiten abgelöst. "Vielleicht kann ich sogar die Marke von 300 Toren in der Bundesliga knacken", sagte Lewandowski in der "Sport-Bild". "Ich möchte gerne noch fünf, sechs Jahre auf Top-Niveau spielen."
Kovac stärkt ihm den Rücken
Beim FC Bayern gehört Robert Lewandowski inzwischen zu jenen Topspielern, auf die nicht nur in der Mannschaft, sondern auch im Verein gehört wird. Öffentlich forderte der Pole vor dieser Saison namhafte Verstärkungen und äußerte später seine Zufriedenheit darüber, dass er mit Coutinho, der vom FC Barcelona kam, nun einen echten Starstürmer an seiner Seite hat. Auch das Mittelstürmer Timo Werner nun doch bei RB Leipzig verlängert hat und nicht wie lange diskutiert an die Isar kommt, dürfte Lewandowski darin bestärkt haben, bei den Bayern zu bleiben.
Vor einem Jahr war noch heftig über einen Wechsel Lewandowskis ins Ausland spekuliert worden. "Ich hatte das Gefühl, dass niemand hinter mir steht", sagte der Torjäger im Rückblick auf diese Zeit. "Ich habe keinen Schutz vom Verein empfunden." Den lieferte dann der zum Beginn der Saison 2018/19 verpflichtete Bayern-Trainer Niko Kovac, der von Anfang an klar machte, dass Lewandowski einer seiner Schlüsselspieler sein werde. Seitdem ist Lewandowski - der schnell ist, beidfüßig schießen kann, kopfballstark ist und einen sicheren Torinstinkt hat - kaum zu stoppen.
Bachelorarbeit über sich selbst
Privat gilt der Torjäger, der mit seiner Frau Anna eine zwei Jahre alte Tochter hat, als eher schüchtern und zurückhaltend. Die Bodenhaftung hat er nicht verloren, obwohl er weit über seine Heimat Polen hinaus gefeiert wird, wo es sogar eine Briefmarke mit seinem Konterfei gibt. Sein Studium an der Sporthochschule Warschau schloss Robert Lewandowski übrigens mit Auszeichnung ab. Seine Bachelor-Arbeit schrieb er über sich selbst, sie trug den Titel: "RL9. Der Weg zum Ruhm".