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Toshiba taumelt

15. Februar 2017

Der japanische Industriegigant Toshiba setzt an der Börse seine Talfahrt fort. Der Konzern hatte Riesenverluste im Atomgeschäft angekündigt. Der Toshiba-Chef kündigte seinen Rücktritt an.

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Bild: picture-alliance/dpa/C.Jue

Am Mittwoch verlor Toshiba an der Tokioter Börse zunächst auf eine Schlag mehr als 13 Prozent an Wert. Im Laufe des Handels pendelten sich die Verluste bei rund zehn Prozent ein. Schon am Dienstag war die Toshiba-Aktie um 8 Prozent weggesackt.

Es hatte am Dienstag ein paar Stunden gedauert, dann aber kam der Paukenschlag: Der Vorstandsvorsitzende von Toshiba, Shigenori Shiga, will gehen. Vorher war bekannt geworden, dass die Konzern-Bilanz erst Mitte März vorgelegt werden könne. Nach vorläufigen Zahlen aber, das gab der Konzern kurz darauf dann doch bekannt, rechnet Toshiba mit einem Verlust von umgerechnet fast 3,2 Milliarden Euro im letzten Geschäftsjahr.

Schweden Westinghouse Kernkraftwerk mit Firmenlogo
Kernkraftwerk der Toshiba-Tochter Westinghouse (in Oskarshamm, Schweden)Bild: picture-alliance/dpa/P. Madej

Zukunft gefährdet

Der jüngste Einbruch für Toshiba an der Börse in Tokio begann, als die japanische Wirtschaftszeitung "Nikkei" Dienstag früh meldete, Toshiba müsse eine Gewinnwarnung herausgeben und mitteilen, die Zukunft des Unternehmens stehe in Frage. Seit Dezember, als erste Meldungen über Probleme in der AKW-Sparte bekannt wurden, hat Toshiba an der Börse die Hälfte an Wert verloren.

Hintergrund der Probleme des Konzerns sind nach Unternehmensangaben offene Fragen im AKW-Sektor. Dabei geht es um die Übernahme einer US-Firma, die Atommeiler baut. Hier drohen Abschreibungen in Milliarden-Höhe.

Der zu erwartende Milliarden-Verlust geht offenbar vor allem auf diesen Zukauf in den USA zurück. Toshiba versucht seit Jahren, seinen AKW-Bereich umzubauen. Nach der Atom-Katastrophe von Fukushima im März 2011 ist der gesamte Sektor in Japan in Schwierigkeiten.

Missglückte Übernahme

Die Übernahme des US-Unternehmens Stone & Webster durch die Toshiba-Tochter Westinghouse sollte eigentlich Einbrüche am japanischen Markt mit der Atomenergie ausgleichen. Tatsächlich führte sie früheren Meldungen zufolge zu Verlusten von mehr als sechs Milliarden Dollar. Bei den Verlusten geht es offenbar um die Bewertung der Akquisition in den USA. Man kläre mit den Buchprüfern noch immer die Verluste in Zusammenhang mit dem Kauf des US-Kraftwerkbauers, begründete der Konzern nach Angaben der Nachrichtenagentur Kyodo die Verzögerung vom Dienstag.

Toshiba hatte nach einem Bilanzskandal und der folgenden Radikalsanierung zuletzt hohe Verluste eingefahren und Konzernteile verkaufen müssen. Die Schulden könnten Medienberichten zufolge das Vermögen des Konzerns übersteigen. Toshiba ist eines der bekanntesten Unternehmen Japans und einer der größten Hersteller elektronischer Geräte weltweit. Er beschäftigt fast 190.000 Menschen. 

 ar/hb (afp, dpa, ap)