Tote bei Anschlag auf Moschee in Herat
2. September 2022Das bestätigte ein Sprecher der Provinzregierung dem afghanischen Sender Tolonews. Weitere 23 Menschen wurden demnach verletzt. Örtliche Medien gingen davon aus, dass der Anschlag direkt auf den Vorsteher der Gasargah-Moschee, Mudschib Rahman Ansari, zielte. Vor gut zwei Wochen hatten Unbekannte in Kabul eine Explosion herbeigeführt und mehr als 20 Menschen in den Tod gerissen.
In Herat detonierte der Sprengsatz nach Polizeiangaben kurz vor dem Freitagsgebet. Nach Angaben der Polizei war Ansari mit seinen Leibwächtern auf dem Weg zur Gasargah-Moschee, um das Freitagsgebet zu leiten, als ein Selbstmordattentäter die Hand des Geistlichen küsste und einen Sprengsatz zündete.
Ansari war der bekannteste Mullah von Herat und galt als prominenter Unterstützer der machthabenden radikal-islamischen Taliban. Er war für seine aufpeitschenden Reden bekannt. Im Juli hatte er bei einer religiösen Versammlung in Kabul die Enthauptung all derjenigen gefordert, die "die kleinste Handlung gegen unsere islamische Regierung" begehen.
Wenige Stunden vor dem Anschlag soll sich der Kleriker mit Taliban-Vizechef Abdul Ghani Baradar getroffen haben. Die Taliban kündigten auf Twitter an, die Angreifer zur Rechenschaft zu ziehen.
Seit der erneuten Machtübernahme der Taliban im August 2021 haben die Anschläge an religiösen Stätten Afghanistans wieder zugenommen. Zu einem Teil der Attacken hat sich die mit den Taliban verfeindete Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannt. Zu dem Anschlag in Herat bekannte sich zunächst niemand.
qu/rb (rtr, dpa, afp)