Neue Anschläge in Kenia
6. Juli 2014Bei einem nächtlichen Doppelanschlag in den Küstenprovinzen Lamu und Tana River sind nach Angaben der kenianischen Polizei mindestens 15 Menschen getötet worden. Das kenianische Rote Kreuz meldet 21 Tote. Das Innenministerium des Landes geht sogar von 29 Todesopfern aus.
65 Todesopfer allein im Juni
In Hindi in der Nähe der kenianischen Urlaubsinsel Lamu hatten Unbekannte nach Angaben eines Polizeisprechers Häuser angezündet und Menschen erschossen. In Gamba im Bezirk Tana River wurde eine Polizeiwache angegriffen. Unter den dort Getöteten waren auch Häftlinge aus einer Gefängniszelle.
Wer die Anschläge verübt hat, war zunächst unklar. Mittlerweile hat sich die radikal-islamische Al-Schabaab-Miliz sich zu dem Anschlag auf die Polizeiwache bekannt. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters bestätigte ein Polizeisprecher, dass die Islamisten dort muslimische Gefangene befreiten.
Erst im Juni waren in der bei Touristen beliebten Küstenregion drei Attentate verübt worden, bei denen mindestens 65 Menschen getötet wurden. Zu dem ersten Anschlag hatte sich ebenfalls die Al-Shabaab-Miliz bekannt. Aber auch für die dritte Bluttat wurde die Gruppe verantwortlich gemacht. Die Al-Shabaab hatte noch weitere Attentate angekündigt. Die anhaltende Gewalt belastet die Tourismusindustrie, eine der Haupteinnahmequellen des ostafrikanischen Landes.
Wurzeln des Terrors in Somalia
Die Al-Shabaab-Miliz stammt aus Kenias Nachbarland Somalia. Seit dem Sturz von Machthaber Siad Barre im Jahr 1991 herrscht in dort ein Bürgerkrieg. Über Jahre kontrollierte Al-Shabaab weite Teile im Zentrum und Süden des Landes. Aus den meisten Städten konnte sie inzwischen zurückgedrängt werden. Die Terror-Gruppe verübt immer wieder auch Anschläge im benachbarten Kenia, das sich wesentlich an der Bekämpfung der Miliz beteiligt. Al-Shabaab fordert den Abzug der kenianischen Truppen aus Somalia.
cw/qu (afp, dpa, rtr, ap)