Tote trotz begrenzter Waffenruhe
30. Juli 2014Bei dem Angriff sind nach Angaben der lokalen Gesundheitsbehörden 15 Palästinenser getötet und mindestens 150 weitere verletzt worden. Ziel der Attacke der israelischen Armee war ein gut besuchter Markt in Schedschaija, einem Vorort von Gaza-Stadt, wie der Sprecher der palästinensischen Rettungskräfte, Aschraf al-Kudra, mitteilte. Israel hatte unmittelbar zuvor eine vierstündige Feuerpause ausgerufen (15 bis 19 Uhr MESZ), die allerdings nicht in Gebieten gelten sollte, in denen bereits Soldaten im Einsatz waren.
Hamas spricht von Medientrick
Die Hamas sprach von einem Medientrick Israels, weil die Waffenruhe nur für einige Gegenden gelte. Bereits am Samstag hatten sich Israel und die palästinensische Hamas-Bewegung auf eine zwölfstündige Waffenruhe verständigt.
Diese wurde von Israel zunächst um vier Stunden und dann um 24 Stunden verlängert. Wegen des anhaltenden Raketenbeschusses durch die Hamas nahmen die Streitkräfte aber vor Ablauf der Frist die Angriffe im Gazastreifen wieder auf. Die Palästinenser hatten die Feuerpause genutzt, ihre Toten zu bergen und sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Internationale Bemühungen um eine längere Kampfpause oder einen dauerhaften Waffenstillstand blieben bisher ergebnislos.
Tote bei Angriff auf Schule
Am Vormittag hatte die israelische Armee ihre Angriffe auf den Gazastreifen fortgesetzt. Nach israelischen Medienangaben wurden zu Beginn des 23. Tags der Militäroperation gegen palästinensische Extremisten Dutzende "Terrorziele" bombardiert. Beim Beschuss einer Schule des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) wurden nach palästinensischen Angaben im Flüchtlingslager Dschabalia im nördlichen Gazastreifen 20 Menschen getötet. Mehr als 50 seien verletzt worden, sagte der Sprecher der palästinensischen Rettungsdienste. Das UNRWA sprach von mindestens 16 Toten. Nach Angaben der Organisation wurden bei dem Beschuss der Mädchenschule im Flüchtlingslager Dschabalija zwei Klassenräume verwüstet.
Schwere Vorwürfe gegen Israel
Das UNRWA Israel warf einen "schweren Verstoß gegen das internationale Recht" vor. "Ich verurteile in der schärfsten möglichen Form diese schwere Verletzung des internationalen Rechts durch die israelischen Streitkräfte", erklärte der Leiter der Organisation, Pierre Krähenbühl. "Ich rufe die internationale Gemeinschaft zum entschlossenen Handeln auf, um dem gegenwärtigen Gemetzel umgehend ein Ende zu machen."
Das UNRWA verwaltet mehr als 80 Schulen im Gazastreifen. Angesichts israelischer Aufforderungen zum Verlassen bestimmter Angriffszonen haben tausende Palästinenser in den Schulen Zuflucht gesucht. Bereits am 24. Juli waren bei einem Angriff auf eine UNRWA-Schule bei Beit Hanun mindestens 15 Menschen getötet und 200 verletzt worden.
cr/qu (ap, afp, dpa)