Touadéra bleibt ZAR-Präsident
5. Januar 2021Faustin-Archange Touadéra hat sich ein zweites Mandat gesichert. Nach den noch vorläufigen Ergebnissen, die Mathias Morouba, der Chef der staatlichen Wahlkommission, am Montagabend verkündete, errang der amtierende Präsident der Zentralafrikanischen Republik bei der Wahl Ende Dezember fast 54 Prozent der Stimmen.
Sein stärkster Herausforderer, Ex-Regierungschef Anicet-Georges Dologuélé, kam demnach mit deutlichem Abstand auf den zweiten Platz. Die Wahlbeteiligung lag nach den Angaben zufolge bei gut 76 Prozent - obwohl in 2 von 16 Präfekturen angesichts der Rebellentätigkeit keine Abstimmung möglich war.
Herausforderer Dologuélé sprach von einer "Farce". Es habe zahlreiche "Unregelmäßigkeiten und Betrug" gegeben. Einige Oppositionskandidaten forderten eine Annullierung. Experten und die Opposition hatten bereits vor der Wahl die Legitimität des künftigen Staatschefs infrage gestellt. Das nun verkündete Ergebnis muss vom Verfassungsgericht noch offiziell bestätigt werden.
Wahl von Rebellenoffensive überschattet
In dem afrikanischen Binnenstaat wurde am 27. Dezember inmitten eines bewaffneten Konflikts gewählt. Mehr als zwei Drittel des Landes werden von Milizen kontrolliert. Während der Wahl kam es zu Übergriffen bewaffneter Rebellen. Kurz vor der Abstimmung hatten sich die drei größten Milizen des Landes zu einer Koalition zusammengeschlossen und eine Offensive auf die Hauptstadt Bangui gestartet, die nach UN-Angaben jedoch gestoppt wurde. Die Aktionen hätten darauf abgezielt, den Wahlprozess in dem Land mit rund 4,7 Millionen Einwohnern zu stoppen.
Nach Angaben der UN-Mission MINUSCA wird die Rebellenallianz von Ex-Präsident François Bozizé unterstützt. Bozizé - der Verstrickung in Rebellenaktivitäten bestreitet - wurden die größten Chancen zugemessen, Amtsinhaber Touadéra erfolgreich herauszufordern.
Doch das zentralafrikanische Verfassungsgericht hatte seine Kandidatur zurückgewiesen. Am Montag eröffnete der Generalstaatsanwalt ein Ermittlungsverfahren gegen Bozizé wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung. Ihm wird vorgeworfen, im Vorfeld der Wahl einen Putsch geplant zu haben. 2003 war Bozizé tatsächlich durch einen Putsch an die Macht gekommen, bevor er 2013 selbst von einer Rebellengruppe gestürzt wurde.
Arm und instabil
Die Zentralafrikanische Republik verfügt über reiche Mineralienvorkommen, ist aber trotzdem verarmt und seit Jahren von Konflikten und Umstürzen gebeutelt. Das Land ist einer der ärmsten und instabilsten Staaten der Welt. Rebellen lieferten sich dort zuletzt immer wieder Kämpfe mit Sicherheitskräften und UN-Soldaten. Ruanda und Russland schickten Truppen und Militärberater in das Land.
Nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) haben bewaffnete Rebellen am Wochenende das südöstlich gelegene Städtchen Bangassou eingenommen. Tausende Bewohner flohen demnach vor den Angreifern über die nahe Grenze in die benachbarte Republik Kongo. Die Sicherheitslage verschlechtere sich von Tag zu Tag, heißt es in einer Erklärung des MSF-Regionalchefs Emmanuel Lampaert.
AR/gri (dpa, afp)