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KonflikteFrankreich

Touristen sollen aus Neukaledonien geholt werden

21. Mai 2024

Australien und Neuseeland entsandten Evakuierungsflugzeuge, um gestrandete Urlauber wieder in ihre Heimat zu bringen. Frankreichs Präsident Macron will noch an diesem Dienstag in das Überseegebiet reisen.

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Neukaledonien Unruhen | Evakuierungen
Eine Hercules-Transportmaschine der australischen Luftwaffe am Flughafen Magenta in Neukaledoniens Hauptstadt NouméaBild: MMIIAS/abaca/picture alliance

Im französischen Überseegebiet Neukaledonien ist ein erstes Evakuierungsflugzeug in der Hauptstadt Nouméa gelandet. Eine Hercules-Transportmaschine der australischen Armee stand auf dem Inlandsflughafen Magenta bereit, um Touristen in ihre Heimat zurückzubringen, wie Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP berichten. Es seien zunächst zwei Flüge geplant, schrieb die australische Außenministerin Penny Wong in Online-Netzwerken.

Auch Neuseeland schickte ein Militärflugzeug nach Neukaledonien, um in einem ersten Schritt 50 Touristen auszufliegen. "In Zusammenarbeit mit Frankreich und Australien arbeiten wir an weiteren Flügen in den kommenden Tagen", erklärte der neuseeländische Außenminister Winston Peters.

Neukaledonien Unruhen | Evakuierungen
In dem französischen Überseegebiet dauern die Unruhen an - Unabhängigkeitsbefürworter errichteten weiterhin Straßensperren und zündeten Fahrzeuge anBild: THEO ROUBY/AFP/Getty Images

Der internationale Airport La Tontouta nahe Nouméa soll nach Angaben des Betreibers mindestens bis einschließlich Mittwoch für den kommerziellen Luftverkehr geschlossen bleiben. Nachdem Sicherheitskräfte die Flughafenzufahrt freigeräumt hatten, errichteten Separatisten erneut Straßensperren. Am Samstag hatten die Behörden erklärt, dass rund 3200 Menschen wegen der Flugausfälle festsitzen.

Macron will Präsenz zeigen

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ließ über eine Sprecherin ankündigen, er werde noch an diesem Dienstag nach Neukaledonien reisen. Er wolle dort ein Gremium für den Dialog einrichten, um eine politische Antwort auf den Konflikt zu finden, hieß es.

Bei einem Besuch in Neukaledonien vor knapp einem Jahr hatte Macron die strategische Bedeutung der einstigen französischen Kolonie unterstrichen: "Frankreich ist eine indopazifische Macht", schrieb er damals im Onlinedienst X vor dem Hintergrund chinesischer Expansionspolitik in der Region.

Neukaledonien Unruhen | Evakuierungen
Krisensitzung: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (hintere Reihe, 3. v. r.) berät mit Regierungsvertretern über die Lage in NeukaledonienBild: Stephane Lemouton/abaca/picture alliance

Die Unruhen in dem Überseegebiet, bei denen mindestens sechs Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt wurden, halten seit gut einer Woche an. Wiederholt gab es Plünderungen und Brandstiftungen. Viele Schulen, Postfilialen und Tankstellen blieben geschlossen. Frankreich entsandte Hunderte Sicherheitskräfte nach Neukaledonien, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Etwa 270 Menschen wurden nach offiziellen Angaben festgenommen.

Zankapfel: Wahlrecht

Auslöser der Ausschreitungen ist eine von der französischen Regierung vorangetriebene Änderung des Wahlrechts, durch die nach Ansicht von Unabhängigkeitsbefürwortern der Einfluss der ursprünglichen Bevölkerung zurückgedrängt würde. Konkret ist geplant, dass Zuwanderer vom französischen Kernland, die sich länger als zehn Jahre in Neukaledonien aufhalten, künftig bei Provinzwahlen abstimmen können. Bisher betrug die Karenzzeit 25 Jahre.

Neukaledonien hatte bereits 1998 durch das Abkommen von Nouméa weitreichende Autonomierechte erlangt. In mehreren Referenden wurde zugleich die Zugehörigkeit zu Frankreich bestätigt. Derzeit versucht die Regierung in Paris, mit den politischen Kräften in dem geopolitisch und militärisch bedeutsamen Territorium ein neues Abkommen zu schließen.

jj/sti (dpa, afp)