Transgender-Model gewinnt "Gemany's Next Top Model"
Diesmal sollte alles anders sein: "Diversity" war das Leitmotiv der 16. Staffel von GNTM. Genormte Schönheitsideale waren out, Schicksale gefragt.
Die Siegerin: Alex
Als erstes Transgender-Model in der Geschichte von GNTM gewann Alex Mariah Peter aus Köln die Final-Show. "Anderssein ist viel gewöhnlicher, als wir uns oft eingestehen", sagte die 23-Jährige, die das Thema Diversity während der ganzen Staffel kaum thematisierte. Nach ihren Plänen für die Zukunft nach dem Sieg gefragt, antwortete sie erfrischend: "Ich gehe jetzt erst mal ein Schnitzel essen."
GNTM mit Gendersternchen
Die ganze Welt spricht derzeit über Diversity. Auch das GNTM-Logo trägt jetzt ein Gendersternchen. Frauen, die bisher wegen ihres Andersseins ausgegrenzt und diskriminiert wurden, sollten sich in dieser Staffel in Szene setzen. Fluchterfahrung, kurvige Formen oder Transgender-Identität waren die neuen Markenzeichen. Andere Persönlichkeitsfacetten blieben allerdings auf der Strecke.
Curvy-Model Dascha
Die gebürtige Ukrainerin lebt seit ihrem fünften Lebensjahr in Solingen. Sie sei oft gemobbt worden, bekannte sie. Deshalb wollte sie nicht nur gewinnen, sondern hatte auch eine Botschaft. "Ich möchte eine Vorbildfunktion übernehmen und Menschen, die gemobbt werden, unterstützen." Selbstbewusst genug ist die 21-Jährige, die kein Problem mit ihrem Gewicht hat: 85 Kilo bringt sie auf die Waage.
Die Geflüchtete: Soulin
Soulin ist Syrerin und 2015 mit ihrer Familie über die Türkei nach Deutschland geflüchtet. Jetzt lebt sie in Hamburg. Als die 20-Jährige für den Werbeclip einer Jeansmarke ihre Geschichte erzählen soll, kämpft sie mit den Tränen: "Ich bin das Mädchen, das ihre Träume nicht verwirklichen konnte. Jetzt stehe ich hier und lebe meinen Traum." Soulin bekommt den Modeljob, bei der Show wird sie Dritte.
Petite-Model Romina
Bis vor ein paar Jahren galt für die Topmodel-Anwärterinnen eine Mindestgröße von 1,76 Meter. Romina ist dagegen "nur" 1,68 Meter groß - und damit größer als die deutsche Durchschnittsfrau. Früher kopierte sie Stars wie Kylie Jenner, ließ sich sogar die Lippen aufspritzen. Jetzt will sie "ein Vorbild sein für alle jungen Mädchen da draußen, die sich durch die Social-Media-Welt blenden lassen."
Die Schwarze: Sara Nuru
Ihre Eltern waren Immigranten aus Äthiopien, sie selbst war laut eigener Aussage das erste Kind schwarzer Hautfarbe, das im Krankenhaus der oberbayrischen Kleinstadt Erding zur Welt kam. Sie war auch das erste schwarze Model, das die GNTM-Staffel gewann. Das war 2009, seitdem hat Nuru eine steile Modelkarriere hingelegt. Außerdem engagiert sie sich in Hilfsprojekten für Äthiopien.
Heidi Klums Model-Zirkus
Seit 2006 moderiert Heidi Klum die Casting-Show "Germany's Next Topmodel". Über den Laufsteg liefen jahrelang nur langbeinige, untergewichtige, großgewachsene und weiße Models. Kleine Frauen mit üppigen Kurven hatten keine Chance, auf den Catwalk zu kommen - geschweige denn Transgender.
Kritik an Model-Show reißt nicht ab
Viele sind mit GNTM aufgewachsen. Junge Mädchen vergöttern die Show, ansonsten hagelt es Kritik: Weibliche Teenager eiferten ihren magersüchtigen Idolen nach und würden selbst krank. Ihnen würde suggeriert, Schönheit sei mehr wert ist als Bildung, prangerten Femen-Aktivistinnen die "Heidi Horror Picture Show" an. Auch diesmal protestierten Frauen gegen die Sexualisierung des weiblichen Körpers.