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Politik

Trump teilt erneut gegen kritische Presse aus

29. Juli 2018

Er kann es einfach nicht lassen. US-Präsident Trump wirft kritischen Medien mal wieder vor, unpatriotisch zu handeln. Diesmal feuert der Herausgeber der "New York Times", Sulzberger, eine rhetorische Breitseite zurück.

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Kombobild A. G. Sulzberger und Donald Trump
Scharfe Kontroverse: A. G. Sulzberger (links) und Donald Trump Bild: picture-alliance/The New York Times/D. Winter/EPA/J. Lo Scalzo

Mit seinen verbalen Angriffen auf Medienvertreter gefährdet US-Präsident Donald Trump nach Einschätzung des Herausgebers der Zeitung "New York Times" die Sicherheit von Journalisten. Er habe Trump gewarnt, dass diese aufrührerische Rhetorik "zu einem Anstieg von Drohungen gegen Journalisten beiträgt und zur Gewalt führen wird", teilte Herausgeber A. G. Sulzberger mit. Kritische Berichterstattung über seine Politik, wie sie etwa die vielfach ausgezeichnete "New York Times" betreibt, hat Trump wiederholt als "Fake News" herabgewürdigt. Kritische Reporter hat er als "Volksfeinde" verunglimpft.

Hintergrund von Sulzbergers Mitteilung ist ein Gespräch mit Trump im Weißen Haus. Trump hatte am Sonntag auf Twitter geschrieben, er habe "ein sehr gutes und interessantes Treffen" mit Sulzberger gehabt. Er habe lange mit Sulzberger über "die enorme Menge an Fake News gesprochen, die die Medien veröffentlichen" - und wie diese "Fake News" zum Begriff "Volksfeind" geführt hätten. "Traurig!", schrieb er auf Twitter. Auf Sulzbergers kritische Anmerkungen ging Trump nicht ein.

Vertraulichkeit gebrochen

Die Zeitung teilte daraufhin mit, auf Bitten des Weißen Hauses hätte das Treffen am 20. Juli vertraulich bleiben sollen. Nachdem Trump das Gespräch nun selber öffentlich gemacht habe, habe sich Sulzberger dazu entschlossen, die Inhalte publik zu machen.

Trumps Kampf gegen die Presse

Sulzberger erklärte nun, er habe dem Präsidenten gesagt, dass er dessen Sprachwahl "nicht nur für polarisierend, sondern für zunehmend gefährlich" halte. Das gelte besonders im Ausland, wo manche Regierungen Trumps Rhetorik zum Vorwand nähmen, gegen Journalisten vorzugehen. "Ich habe gewarnt, dass das Leben gefährdet, dass es die demokratischen Ideale unserer Nation schwächt und dass es eines unserer großartigsten Exportgüter untergräbt: ein Bekenntnis zur Meinungsfreiheit und einer freien Presse", schrieb Sulzberger.

Der 37-jährige Sulzberger fügte hinzu, Trump stehe es frei, die Berichterstattung über seine Regierung öffentlich zu kritisieren, wenn er sie für unfair halte. Er halte aber Trumps pauschale Attacken auf die Medien für "gefährlich und schädlich für unser Land" und habe ihn inständig gebeten, sein Verhalten zu überdenken, erklärte der Verleger.

Harte Tweets gegen kritische Medien

Wenige Stunden später griff Trump erneut kritische Medien an, namentlich nannte er die "scheiternde" "New York Times" und die "Washington Post". Beide Zeitungen machen nach seiner Ansicht "nichts, außer schlechte Geschichten sogar über sehr positive Errungenschaften zu schreiben - und sie werden sich nie ändern!" Wenn Medien über interne Überlegungen der Regierung berichteten, gefährde das viele Menschen, nicht nur Journalisten. "Sehr unpatriotisch!" Unklar blieb, worauf sich der US-Präsident bei dem Vorwurf konkret bezog.

Weiter schrieb Trump in einer Serie von Twitter-Botschaften: "Pressefreiheit kommt mit einer Verantwortung, richtig über die Nachrichten zu berichten. 90 Prozent der Medienberichterstattung über meine Regierung ist negativ, trotz der gewaltigen positiven Ergebnisse, die wir erzielen." Er fügte hinzu: "Ich werde nicht erlauben, dass unser großartiges Land von den Anti-Trump-Hassern in der sterbenden Zeitungsindustrie ausverkauft wird."

Der 37-Jährige Sulzberger hatte am 1. Januar die Führung des New Yorker Traditionsblatts von seinem Vater übernommen. Trump twitterte damals, dies sei die "letzte Chance" der Zeitung, sich als unvoreingenommen zu beweisen. Seitdem hat die "NYT" kritisch über private und politische Angelegenheiten des US-Präsidenten berichtet - und dieser die Zeitung wiederum mehrmals als "sehr unehrlich" und "konkursverdächtig und korrupt" bezeichnet. Die Eigentümergesellschaft der Zeitung teilte jedoch im Mai mit, die Einnahmen im ersten Quartal seien im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,8 Prozent gestiegen.

Schikane gegen CNN-Journalistin

Auch mit zahlreichen weiteren US-Medien steht Trump auf dem Kriegsfuß. Erst vor wenigen Tagen untersagte das Weiße Haus einer Journalistin des Senders CNN die Teilnahme an der Pressekonferenz mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker. Grund seien "unangemessene" Fragen gewesen, die sie bei einer anderen Pressekonferenz früher am Tag gestellt habe.

Andere Journalisten, darunter von konkurrierenden Sendern, stellten sich hinter CNN. Selbst der Journalist Bret Baier des Senders Fox News, der von Kritikern als Haus-und-Hof-Sender von US-Präsident Trump bezeichnet wird, schrieb bei Twitter, Fox News stehe "in diesem Punkt fest hinter CNN".

kle/se (dpa, ape, afp)