Boris Palmer wird 1972 in Waiblingen geboren. Er wächst zusammen mit einem Bruder im schwäbischen Remstal auf. Schon im Alter von zehn Jahren steht er zusammen mit seinem Vater, einem Obstbauern, in Tübingen auf dem Markt, um dort die Besucher wort- und gestenreich an den eigenen Obststand zu locken. Sein Vater wurde bekannt als "Rebell vom Remstal", der gegen Behördenwillkür und Bürokratismus zu Felde zog. Der parteilose Freizeitpolitiker hatte sich 250 Mal vergeblich um ein Bürgermeisteramt in verschiedenen Städten beworben. Von ihm lernt Boris Palmer nach eigener Aussage auch das "Palmer-Prinzip". Eine undogmatische, querdenkerische Sicht auf Politik, ohne Rücksicht auf taktische Erwägungen oder Opportunität.
Der Waldorfschüler und Einser-Abiturient studiert nach dem Zivildienst Mathematik und Geschichte in Tübingen. Auch an der Uni engagiert er sich bereits als studentischer Vertreter mit der Einführung von Nachtbussen und eines Semestertickets.
2001 gelingt ihm bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg der Sprung in den Stuttgarter Landtag, wo er sich zunächst als verkehrs- und später als umweltpolitischer Sprecher profiliert.
Eine der ersten Amtshandlungen des damals 34-Jährigen als frisch gekürter Bürgermeister: Er tauscht den Mercedes als Dienstwagen gegen ein hybridbetriebenes japanisches Fabrikat ein. Das bringt ihm im Land von Mercedes heftige Kritik, aber auch Anerkennung ein. Fortan treibt er unter dem Slogan "Tübingen macht blau" den ökologischen Stadtumbau voran. Ziel der Kampagne ist es zu zeigen, dass man auch auf lokaler Ebene und mit knappen Mitteln etwas gegen den Klimawandel tun kann.
Überregionale Bekanntheit erringt der passionierte Radfahrer auch, als er sich während seiner Elternzeit gegen den Umbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs engagiert. Boris Palmer hat eine Tochter aus der Beziehung mit seiner ehemaligen Lebensgefährtin, der Freiburger Politikwissenschaftlerin und Volkswirtin Franziska Brandtner.