Tödliches Schiffsunglück in der Antarktis
13. Dezember 2010Noch nicht einmal Schutzanzüge konnten die 42 Männer an Bord überstreifen, bevor die "No. 1 In Sung" in den eisigen Fluten versank. Obwohl die Wassertemperatur gerade einmal zwei Grad Celsius betrug und Menschen nach Angaben des neuseeländischen Seenotrettungsdienstes bei dieser Kälte ohne Rettungsweste oder Wärmeanzug keine zehn Minuten aushalten können, überlebten mindestens 20 der Besatzungsmitglieder das Unglück. Bislang wurden fünf Männer tot geborgen, 17 galten zunächst als vermisst. Das südkoreanische Außenministerium und die Küstenwache des Landes gehen aber davon aus, dass es "zunehmend unwahrscheinlich" ist, weitere Überlebende zu finden.
Internationale Besatzung
Das 57 Meter lange Schiff ging am Montag (13.12.2010) um 04:30 Uhr südkoreanischer Ortszeit rund 2500 Kilometer südlich von Neuseeland unter. Die Überlebenden wurden von einem zu Hilfe geeilten anderen südkoreanischen Fischtrawler aufgenommen. Zwischenzeitlich hatten die Rettungsmannschaften auch erwogen, neuseeländische Luftunterstützung oder Hilfe einer nahegelegenen US-Forschungsstation anzufordern. Dieser Plan wurde aber wieder verworfen, da er zu viel Zeit in Anspruch genommen hätte. Die Crew des Unglücksschiffes stammte aus Südkorea, Indonesien, China, den Philippinen, Vietnam und Russland.
Der Trawler war unterwegs, um Schwarzen Seehecht zu fischen, eine seltene Fischart, die im eisigen Wasser lebt. Die wegen ihres hochwertigen Fleisches begehrte Sorte ist vor allem in Südamerika, den USA und Japan beliebt und wird häufig illegal gefangen. Das gesunkene Fischerboot war eines von insgesamt sieben südkoreanischen Schiffen, die eine Fischerei-Lizenz für das Seegebiet hat.
Suche nach Ursache
Während die Suche nach den Vermissten fortgesetzt wird, läuft auch die Untersuchung nach dem Grund für das Unglück. Noch allerdings ist nach Angaben des Seenotrettungsdienstes nicht klar, warum die "No. 1 In Sung" unterging. Zum Zeitpunkt des Untergangs lag die Windstärke bei etwa 20 Kilometern pro Stunde, die Wellen waren ungefähr einen Meter hoch.
Autorin: Esther Broders (dapd/dpa/afp)
Redaktion: Thomas Kohlmann