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Türkei hält sich alle Optionen offen

12. Mai 2013

Die Türkei behält sich nach dem verheerenden Anschlag an der Grenze zu Syrien das Recht auf eine Reaktion nach eigenem Ermessen vor. Außenminister Davutoglu hält ein Nato-Krisentreffen aber nicht für erforderlich.

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Verwüstungen in der türkischen Stadt Reyhanli nach den Anschlägen (Foto: afp)
Bild: STR/AFP/Getty Images

Der türkische Außenminister erklärte bei einem Besuch in Berlin, er werde die Angelegenheit mit Ministerpräsident Tayyip Erdogan besprechen. Er sehe jedoch keine Notwendigkeit für ein Krisentreffen der NATO. Die Türkei habe das Recht auf "Maßnahmen jeder Art", betonte Ahmet Davutoglu. Er ergänzte, es sei kein Zufall, dass sich der Anschlag in der Grenzstadt Reyhanli genau zu dem Zeitpunkt ereignet habe, da sich die diplomatischen Bemühungen für ein Ende des Syrien-Konflikts intensivierten.

Ziehen Russland und die USA doch an einem Strang?

Tatsächlich hatten Russland und die USA zuletzt eine gemeinsame Initiative für eine Friedenskonferenz angekündigt. Allerdings schränkte ein Vertreter der russischen Regierung, die als traditioneller Verbündeter Syriens gilt, wenig später ein, es gebe Uneinigkeit darüber, wer die syrische Opposition und die Aufständischen bei der Konferenz vertreten solle. Und: Es sei fraglich, ob ein solches Treffen in diesem Monat zustande komme. UN-Diplomaten in New York sagten, das Zusammenkommen könne auf Juni verschoben werden.

Explosionen in türkisch-syrischer Grenzstadt

In der seit 2011 andauernden Auseinandersetzung zwischen Syriens Regierung und der Opposition, die sich zu einem Bürgerkrieg ausgewachsen hat, sind bislang mehr als 70.000 Menschen ums Leben gekommen. Die Kämpfe griffen wiederholt auf türkisches Staatsgebiet über.

46 Tote, 140 Verletzte

Bei der Explosion zweier Autobomben in der türkischen Grenzstadt Reyhanli starben am Samstag 46 Menschen. 140 weitere sind verletzt. Der Anschlag schürt die Sorge, dass der syrische Bürgerkrieg noch stärker als bislang auf türkisches Staatsgebiet übergreift. Vize-Ministerpräsident Bülent Arinc sagte, erste Ermittlungen würden auf eine Verbindung der Angreifer zum syrischen Geheimdienst hinweisen.

Das Nato-Mitglied Türkei ist ein erklärter Gegner von Syriens Präsident Baschar al-Assad. Das Land beherbergt inzwischen 300.000 Bürgerkriegsflüchtlinge, aber auch Rebellen-Kämpfer. In der Vergangenheit war es in der Grenzregion immer wieder zu Vorfällen gekommen, die jedoch nie das Ausmaß des jüngsten Anschlags hatten. Zuletzt waren im Februar bei der Explosion eines Minibusses nahe Reyhanli 14 Zivilisten ums Leben gekommen.

Erdogan: "Rote Linie längst überschritten"

Jüngst hatte Ankara den Kurs gegen Assad noch einmal verschärft. Regierungschef Erdogan sagte dem US-Sender NBC, die von den USA gezogene rote Linie zum Einsatz von Chemiewaffen sei von Syriens Regime längst überschritten. Er forderte Präsident Barack Obama zum Handeln auf.

haz/wl (rtr, afp, dpa)