UEFA: Ceferin verzichtet überraschend auf vierte Amtszeit
8. Februar 2024UEFA-Präsident Aleksander Ceferin will überraschend im Jahr 2027 nicht mehr für eine weitere Amtszeit als Chef der Europäischen Fußball-Union kandidieren. Diese Entscheidung gab der Slowene nach dem UEFA-Kongress in Paris bekannt. Dabei hatte die Vollversammlung zuvor mit einer von Ceferin initiierten Statutenänderung den Weg für ihn frei gemacht, trotz der Amtszeitbeschränkung erneut zu kandidieren.
"Ich habe mich vor etwa sechs Monaten entschieden, dass ich nicht wieder antreten werde", sagte der 56-Jährige, der seit September 2016 UEFA-Chef ist. Nach einer gewissen Zeit brauche jede Organisation "frisches Blut", so Ceferin. Er habe zuerst seine Familie informiert, dann einige Freunde. Er könne ruhig in den Spiegel sehen. "Ich bin müde von COVID, müde von zwei Kriegen, von Nonsens-Projekten wie der sogenannten Super League und von selbsternannten Moralaposteln", begründete Ceferin, warum er auf weitere vier Jahre auf dem Posten verzichte.
Ceferin: Über "Hysterie" amüsiert
2017 hatte die UEFA eine Amtszeitbegrenzung von drei Wahlperioden á vier Jahre beschlossen, also maximal zwölf Jahren. Jetzt wurden die Statuten so geändert, dass diese Reform nur für Wahlperioden ab Mitte 2017 gilt. Damit zählten die ersten drei Jahre von Ceferin als UEFA-Chef nicht mit - und er hätte sich 2027 für weitere vier Jahre wiederwählen lassen können.
Aus Protest dagegen war der frühere kroatische Fußball-Profi Zvonimir Boban, seit Jahren enger Berater Ceferins, von einem hochrangigen Posten in der UEFA zurückgetreten. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte die Statutenänderung unterstützt. Der englische Fußballverband FA war das einzige UEFA-Mitglied, das auf dem Kongress gegen den Änderungsantrag stimmte. "Ich wollte das wahre Gesicht einiger Leute sehen, und ich habe es gesehen", sagte Ceferin in der Pressekonferenz nach dem Kongress. "Ich habe einige gute und schlechte Seiten gesehen. Es war wirklich amüsant, diese ganze Hysterie zu beobachten."
Kritiker des UEFA-Chefs hatten Parallelen zum Vorgehen von FIFA-Präsident Gianni Infantino gezogen. Wie Ceferin bei der UEFA war Infantino in der Folge des FIFA-Korruptionsskandals von 2015 zum Chef des Weltverbands gewählt worden. 2022 hatte sich Infantino vom FIFA-Council, dem höchsten Gremium des Verbands, attestieren lassen, dass die ersten drei Jahre seiner Amtszeit nicht als Wahlperiode zählten. Im Gegensatz zu Ceferin hat Infantino offengelassen, ob er sich 2027 für eine vierte Amtszeit zur Wahl stellen wird.