1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

UEFA-Präsident will Transfersystem ändern

20. September 2017

UEFA-Präsident Ceferin und FIFA-Boss Infantino reagieren beim UEFA-Kongress in Genf auf den Transfer-Wahnsinn des Sommers. Sie fordern Hilfe von der Politik. Ceferin antwortet auf eine Kritik von Bundeskanzlerin Merkel.

https://p.dw.com/p/2kLQo
UEFA-Chef Aleksander Ceferin bei Pressekonferenz
Bild: picture-alliance/dpa/Keystone/M. Trezzini

Nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel den Ablöse-Wahnsinn im Profi-Fußball kürzlich kritisiert hatte, hat UEFA-Präsident Aleksander Ceferin die Politik nun zur Unterstützung bei der Reform des Transfersystems aufgerufen. Beim außerordentlichen Kongress der Europäischen Fußball-Union (UEFA) sagte der Slowene am Mittwoch in Genf: "An alle europäischen Politiker: Wir könnten nicht mehr zustimmen. Aber ihr habt uns nicht sehr geholfen, die Dinge in Ordnung zu bringen."

Auch FIFA-Chef Gianni Infantino sprach sich bei der nur 50-minütigen Vollversammlung für Änderungen auf dem Transfermarkt aus. In diesem Sommer war unter anderem der brasilianische Superstar Neymar für die Rekordsumme von 222 Millionen Euro vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain gewechselt. Es gebe ein "ganzes Arsenal, um das Spiel besser zu regulieren", betonte Ceferin.

Gehaltsobergrenze und Luxussteuer

Als mögliche Maßnahmen zählte er die Einführung einer Gehaltsobergrenze, kleinere Kader, eine Regulierung der Beraterhonorare, eine Begrenzung von Ausleihen und eine Luxussteuer auf. Allerdings werde vieles davon durch europäisches Recht eingeschränkt oder verhindert. "Das Momentum ist da", sagte Ceferin. "Ich habe jede Intention es zu tun. Es ist mein Ziel." Unterstützung gab es von Infantino: "Es ist an der Zeit, dass wir alle zusammen das Transfersystem für die Zukunft in Angriff nehmen", sagte der Chef des Fußball-Weltverbands.

Neymar bei seiner Vorstellung bei Paris St. Germain mit PSG-Vorstandschef Nasser al-Chelaifi
Der Wechsel von Neymar (r.) zu Paris St. Germain setzte dem Transfer-Wahnsinn des Sommers die Krone aufBild: picture-alliance/PA Wire/J. Brady

Bundeskanzlerin Merkel hatte sich jüngst kritisch über die in diesem Sommer drastisch angestiegenen Ablösen geäußert. "Solche Summen kann kein Mensch nachvollziehen. UEFA und FIFA sollten die Regeln für Spielertransfers noch einmal anpassen, um für größere sportliche Balance zu sorgen", sagte die CDU-Parteivorsitzende zuletzt der "Mittelbayerischen Zeitung". Sie sehe die finanziellen Entwicklungen im Fußball "genauso kritisch wie viele".

Neuer russischer Vertreter im FIFA-Rat

Neben der Kritik am bestehenden Transfersystem wurden beim UEFA-Kongress in Genf einige Personalien festgezurrt: So erhielt WM-Gastgeber Russland wieder einen Sitz im FIFA-Rat. Alexej Sorokin, Organisationschef der Weltmeisterschaft 2018, wurde per Akklamation als neues Mitglied für die Regierung des Weltverbands gewählt. Er war der einzige Kandidat für den Posten. Seine Amtszeit im FIFA-Rat, dem auch DFB-Präsident Reinhard Grindel angehört, läuft bis 2018.

Der fünfte UEFA-Kongress in nur zwei Jahren war nötig gewesen, weil ein europäischer Sitz in dem FIFA-Gremium zuletzt frei geblieben war. Im März hatte das Governance und Review Committee der FIFA dem russischen Multi-Funktionär Witali Mutko eine Bewerbung verwehrt. Das Gremium befürchtete einen Interessenkonflikt durch die Ämter Mutkos als Präsident des Organisationskomitees der WM 2018, russischer Verbandspräsident und stellvertretender russischer Ministerpräsident. Als Vertreter der Europäischen Club-Vereinigung im Exekutivkomitee der UEFA wurden Andrea Agnelli von Juventus Turin und Ivan Gazidis vom FC Arsenal einstimmig gewählt.

asz/ck (dpa)