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KonflikteUkraine

Ukraine: Selenskyj besucht Feldlazarett

Veröffentlicht 16. August 2023Zuletzt aktualisiert 16. August 2023

Präsident Selenskyj besucht ein Feldlazarett bei Saporischschja. Die Ukraine meldet die Rückeroberung einer weiteren Ortschaft. Drohnen nehmen Kurs auf den Flusshafen Izmail. Ein Überblick.

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Ukraine - Präsident Selenskyj Frontregion nahe Saporischschja
Präsident Wolodymyr Selenskyj spricht mit einem verwundeten Soldaten im Feldlazarett nahe SaporischschjaBild: President of Ukraine/APAimages/IMAGO

Das Wichtigste in Kürze:

  • Präsident Selenskyj besucht verletzte Soldaten
  • Ukraine meldet Rückeroberung einer Ortschaft in Donezk-Region
  • Schwieriger Start für neuen deutschen Botschafter in Moskau
  • Russische Drohnen in der Donaumündung
  • Ukraine verlegt Truppen nach Kupjansk

 

Kurz nach seiner Reise in das ostukrainische Donezker Gebiet hat Präsident Wolodymyr Selenskyj auch frontnahe Positionen im südostukrainischen Gebiet Saporischschja besucht. "Ich danke Ihnen für den Dienst, danke dafür, dass Sie die Ukraine an diesem wichtigen südlichen Abschnitt verteidigen", sagte der Staatschef in einem Feldlazarett gemäß einer Mitteilung. In dem Lazarett erhalten den Angaben zufolge täglich bis zu 200 Verwundete ihre Erstversorgung.

In seiner abendlichen Videoansprache erzählte Selenskyj, er habe sich von den Kommandeuren unter anderem über den Einsatz von Waffen und Ausrüstung in Kenntnis setzen lassen, die internationale Partner der Ukraine geliefert haben.

Ukraine meldet weitere befreite Ortschaft

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben bei ihrer Gegenoffensive im Süden das tagelang umkämpfte Dorf Uroschajne vollständig unter Kontrolle gebracht. "Uroschajne ist befreit", schrieb Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar im Internetdienst Telegram. Die ukrainischen Soldaten befestigten demnach ihre Stellungen am Ortsrand. Der Generalstab in Kiew teilte mit, russische Gegenvorstöße auf den Ort seien abgewehrt worden.

Russische Militärblogger hatten zuvor beklagt, die Reserven seien zu schwach gewesen, um das Dorf zu halten.

London: Russland baut eigene Drohnen

Russland setzt im Angriffskrieg gegen die Ukraine nach Einschätzung britischer Geheimdienste nun selbst hergestellte Drohnen ein. Die unbemannten Fluggeräte basierten auf iranischen "Kamikaze"-Drohnen vom Typ Shahed, die Russland seit Monaten importiere, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. Ziel sei vermutlich eine Selbstversorgung in den kommenden Monaten, hieß es in London. Allerdings sei Russland vorerst weiter auf Komponenten und ganze Waffen aus dem Iran angewiesen, die hauptsächlich über das Kaspische Meer verschifft werden.

Russische Drohnen in der Donaumündung

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe sind mehrere russische Drohnen in der Nacht zum Mittwoch in den Bereich der Donaumündung eingedrungen. Es handele sich um eine größere Gruppe von Drohnen, die sich in Richtung der Donauflusshäfen Izmail und Reni bewegten, teilte die Luftwaffe mit.

Im Visier Moskaus: ukrainische Hafenstädte an der Donau

In den sozialen Medien berichteten Einwohner, in der Nähe der beiden Häfen seien die Luftabwehrsysteme im Einsatz. Der Gouverneur der südlichen Region Odessa, Oleh Kiper, teilte mit, bei den nächtlichen Angriffen seien Lagerhäuser und Getreidespeicher beschädigt worden.

Donau-Hafen Ismajil
Der Donauhafen von Izmail ist für die ukrainischen Getreideexporte von großer BedeutungBild: Andrew Kravchenko/AP Photo/picture alliance

Seit der Aussetzung des Getreideabkommens durch Russland, das eine sichere Ausfuhr ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer ermöglichte, ist der Transport aus den beiden Hafenstädten über die Donau zur Hauptexportroute für ukrainisches Getreide geworden. Von Izmail und Reni wird das ukrainische Getreide mit Lastkähnen zur rumänischen Hafenstadt Konstanza verschifft und von dort weiter transportiert. 

Der schwierigen Sicherheitslage am Schwarzen Meer zum Trotz verließ ein deutsches Containerschiff nach fast anderthalb Jahren kriegsbedingter Wartezeit den südukrainischen Hafen Odessa. Das Frachtschiff "Joseph Schulte" erreichte nach Angaben des Schiffsinformationsdienst Marine Traffic inzwischen rumänisches Gewässer.

Truppenverlegungen der Ukraine

Angesichts des Vormarsches russischer Truppen im ostukrainischen Gebiet Charkiw hat die ukrainische Armee Reserven an den Abschnitt Kupjansk verlegt. Das verhindere weitere Vorstöße des Gegners, sagte der Sprecher der Armeegruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, im ukrainischen Nachrichtenfernsehen.

Die russische Armee ist ukrainischen und russischen Militärbeobachtern zufolge bis auf etwa sieben Kilometer an die Stadt Kupjansk herangerückt. Die örtlichen Behörden haben zudem bereits eine Evakuierung von Zivilisten um die Stadt angeordnet. Kupjansk war erst im vergangenen Jahr im Rahmen einer erfolgreichen ukrainischen Gegenoffensive im Gebiet Charkiw aus russischer Besatzung befreit worden.

Noch keine russischen Truppen an der finnischen Grenze

Russland hat finnischen Angaben zufolge die angekündigte Truppenverlegung an die Grenze zu Finnland noch nicht umgesetzt. Moskau habe bereits im Dezember letzten Jahres als Reaktion auf eine NATO-Erweiterung die Schaffung neuer Einheiten im Nordwesten Russlands angekündigt, erklärte die finnische Außenministerin Elina Valtonen gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. "Diese Bemühungen scheinen nicht sehr schnell voranzukommen", betonte sie und fügte mit Blick auf den Krieg in der Ukraine hinzu: "Russische Ressourcen scheinen im Moment an anderer Stelle gebunden zu sein."

Finnlands Außenministerin Elina Valtonen
Finnlands Außenministerin Elina ValtonenBild: Jussi Nukari/Lehtikuva/picture alliance/dpa

Finnland und Russland teilen sich eine 1340 Kilometer lange Grenze. Das skandinavische Land hatte im vergangenen Jahr angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine - gemeinsam mit Schweden - seine jahrzehntelange Neutralität aufgegeben und einen Beitritt zur NATO beantragt. Im April wurde Finnland in das Bündnis aufgenommen. Russland bezeichnete den Schritt als "Angriff auf unsere Sicherheit" und kündigte "taktische und strategische Gegenmaßnahmen" an.

Finnland errichtet derzeit auf einem 200 Kilometer langen Abschnitt der finnisch-russischen Grenze einen Zaun, der 2026 fertig sein soll.

Litauen schließt zwei Grenzübergänge zu Belarus

Litauen wird in Reaktion auf die Präsenz russischer Wagner-Söldner in Belarus zwei seiner sechs Grenzübergänge zum Nachbarland vorübergehend schließen. Die Regierung des baltischen EU- und NATO-Landes entschied, die beiden Kontrollpunkte Sumskas and Tverecius zum 18. August bis auf weiteres dicht zu machen. "Diese Entscheidung ist eine der Präventivmaßnahmen, um die Bedrohungen der nationalen Sicherheit und mögliche Provokationen an der Grenze einzudämmen", sagte Innenministerin Agne Bilotaite. Dadurch könnte mehr Personal zur Überwachung und zum Schutz der Grenze eingesetzt werden. Litauen hat eine fast 680 Kilometer lange Grenze zu Russlands engem Verbündeten Belarus. Der Baltenstaat ist wie Polen und Lettland besorgt wegen Aktivitäten der russischen Söldnertruppe Wagner im Nachbarland.

Schwieriger Start für neuen deutschen Botschafter

Der neue deutsche Botschafter in Moskau, Alexander Graf Lambsdorff, ist vom russischen Außenministerium mit heftigen Vorwürfen gegen Deutschland begrüßt worden. Der bisherige FDP-Bundestagsabgeordnete übergab am Mittwoch in Moskau im Außenministerium sein Beglaubigungsschreiben. Dabei habe die russische Seite den "konfrontativen und unfreundlichen Charakter" der deutschen Politik in den bilateralen Beziehungen bemängelt, teilte das Ministerium mit.

Aussenministerin Annalena Baerbock Gruene im Gespraech mit Alexander Graf Lambsdorff FDP im Plenarsaal
Deutschlands neuer Botschafter in Moskau, Graf Lambsdorf, hier im Gespräch mit Außenministerin BaerbockBild: Political-Moments/IMAGO

Die antirussische Politik Deutschlands mache jahrzehntelange Zusammenarbeit zum gegenseitigen Vorteil zunichte; es herrsche eine "unvernünftige Russophobie". Seit Beginn des russischen Angriffskriegs 2022 gegen die Ukraine hat Deutschland die Beziehungen zu Russland stark eingeschränkt, den Import von Gas gestoppt und trägt internationale Sanktionen mit. Das russische Außenministerium nannte nach eigenen Angaben gegenüber Lambsdorff die deutsche Unterstützung für die Ukraine und Waffenlieferungen gefährlich.

Der neue Botschafter tritt in Moskau in die Nachfolge von Géza Andreas von Geyr an. Die Botschaft ist personell mittlerweile dünn besetzt. Russland und Deutschland haben gegenseitig viele Diplomaten ausgewiesen. Auch die Arbeit des Goethe-Instituts und anderer deutscher Organisationen in Russland ist stark eingeschränkt. 

Russland weist niederländische Journalistin aus

Die russische Regierung verweist die Moskau-Korrespondentin der Europa-Ausgabe des US-Nachrichtenmagazins "Politico", Eva Hartog, des Landes. "Eva Hartog hat Moskau sicher verlassen, nachdem die Verlängerung ihres Visums und die Übertragung ihrer Presseakkreditierung an 'Politico' von den russischen Behörden abgelehnt wurden", schreibt der Chefredakteur von "Politico Europe" Jamil Anderlini, in einer Erklärung. Zuvor soll Hartog vom russischen Außenministerium aufgefordert worden sein, das Land innerhalb von sechs Tagen zu verlassen. Der Fall der 35-jährigen Niederländerin ist der Nachrichtenplattform zufolge die erste bekannte Ausweisung eines ausländischen Journalisten aus Moskau seit dem russischen Überfall auf die Ukraine.

Washington warnt Moskau

Die USA haben Russland vor einer engeren Zusammenarbeit mit Nordkorea im Verteidigungsbereich gewarnt. "Jede Art von Sicherheitskooperation oder Waffengeschäft zwischen Nordkorea und Russland würde mit Sicherheit gegen eine Reihe von Resolutionen des UN-Sicherheitsrates verstoßen", sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, am Dienstag in Washington. Russland und Nordkorea hatten zuvor ihre Absicht bekundet, in Sicherheitsfragen künftig enger zusammenzuarbeiten.

Russland Nordkorea Gipfel in Wladiwostok | Kim Jong Un und Putin
Enge Verbündete: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (l.) und Russlands Präsident Wladimir Putin (Archiv)Bild: Korean Central News Agency/Korea News Service/AP Photo/picture alliance

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Dienstag anlässlich des Tags der Befreiung Koreas von der japanischen Kolonialherrschaft im Jahr 1945 eine Glückwunschbotschaft an den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un gerichtet.

Auch Kim sprach sich dafür aus, "die strategische und taktische Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern im Bereich der Sicherheit und Verteidigung weiter auszubauen", wie Nordkoreas Verteidigungsminister Kang Sun Nam nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen während eines Sicherheitsforums in der Nähe von Moskau erklärte.

mak/fw/se/gri/haz/qu (dpa, afp, rtr)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Korrekturhinweis: In einer früheren Version des Artikels wurde der Name der finnischen Außenministerin falsch angegeben. Dies wurde korrigiert. Die Redaktion bittet, den Fehler zu entschuldigen.