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KunstEuropa

Ukrainische Ikonen im Louvre

15. Juni 2023

Die 16 byzantinischen Ikonen wurden unter Beschuss aus der Ukraine evakuiert. Sie gehören zu den kostbarsten Werken der Kunstgeschichte. Fünf von ihnen stellt nun der Louvre in Paris aus.

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Griechisches Ikonenbild zeigt den Heiligen Serge und den Heiligern Bacchus.
St. Sergius und St. Bacchus - eine Ikone aus dem 6.-7. Jahrhundert aus dem Katharinenkloster auf dem Berg Sinai (Ägypten) Bild: musée Khanenko

Ikonen sind gemalte Porträts von heiligen Personen im christlich-orthodoxen Glauben. Überwiegend sind sie in den Ostkirchen zu finden. Die ältesten erhaltenen Exemplare stammen aus dem 6. bis 7. Jahrhundert, wie einige der Ikonen aus dem Nationalen Kunstmuseum Bohdan und Varvara Khanenko in Kiew, die als Meilensteine der Kunstgeschichte gelten. Vier Ikonen stammen aus dem Katharinenkloster von der Halbinsel Sinai in Ägypten, dessen Gründung auf den oströmischen Kaiser Justinian (527-565) in der Mitte des 6. Jahrhunderts zurückgeht. Es ist eines der ältesten Klöster der Welt und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

Ikone mit einem Heiligen in einer alten Technik aus Mikromosaik
Ikone aus dem 13. Jahrhundert, die als Mikromosaik angefertigt wurdeBild: musée Khanenko

Gerettete Ikonen werden wissenschaftlich untersucht

Fünf der aus dem "Bohdan und Varvara Khanenko"-Museum geretteten Werke werden nun im Louvre ausgestellt, die übrigen sollen zu Wissenschaftszwecken in den Depots bleiben, wie der Louvre mitteilt.

Die Kunstschätze wurden mit Hilfe der Internationalen Allianz für den Schutz des Kulturerbes in Konfliktgebieten (ALIPH) am 10. Mai unter militärischer Eskorte über Polen und Deutschland nach Frankreich gebracht. Laut Louvre soll es sich bei den 16 Werken um die symbolträchtigsten und fragilsten des ukrainischen Museums handeln. 

Ikone zeigt einen Mann und eine Frau, wahrscheinlich handelt es sich um die Heiligen Platon und Glyceria, die ein Kreuz in der Hand halten.
Hierbei handelt es sich vermutlich um den heiligen Platon und die heilige GlyceriaBild: musée Khanenko

Bomben schlugen in der Nähe des Museums ein

Zehn Meter von dem Museum für westliche und orientalische Kunst entfernt schlug im Oktober 2022 eine Rakete ein. Die Sammlungen waren bereits kurz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 an geheimen Orten in Sicherheit gebracht worden - mit Ausnahme von Monumentalgemälden, die nicht umgesetzt werden können. Laut Louvre-Direktorin Laurence des Cars sind die Kostbarkeiten dort nun anderen Bedrohungen ausgesetzt, wie zum Beispiel Temperaturschwankungen durch regelmäßige Stromausfälle.

Das Bohdan und Varvara Khanenko-Museum bewahrt etwa 25.000 antike, byzantinische, europäische und aus Asien stammende Werke. Die Sammlung verdankt ihren Ursprung dem ukrainischen Unternehmer- und Kunstliebhaberpaar Bohdan und Varvara Khanenko.

Holztafel zeigt eine Madonna mit Kind
Diese Holztafel zeigt eine Madonna mit Kind und stammt aus dem 6. JahrhundertBild: musée Khanenko

Zum dritten Mal Krieg

Diese machten ihre ersten Ankäufe während ihrer Hochzeitsreise nach Italien im Jahr 1874. Das Ehepaar hatte von Anfang an den Wunsch, eine vielseitige Sammlung für sich selbst zusammenzustellen, aber mit dem Ziel, die Werke langfristig für eine möglichst breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Nachdem es den Ersten und den Zweiten Weltkrieg überstanden hat, erlebt das Khanenko-Museum nun den dritten Krieg in seiner Geschichte. 

so/pj (Louvre/dpa)