Umfragen: Kolumbiens Rechtskonservative vorn
11. März 2018Kolumbien wählt an diesem Sonntag ein neues Abgeordnetenhaus und einen neuen Senat. Wahlberechtigt sind mehr als 36 Millionen Bürger, insgesamt 2730 Kandidaten gehen ins Rennen um die Sitze in beiden Kammern. Rechtskonservative Hardliner, die das Friedensabkommen zwischen Regierung und den "Revolutionären Streitkräften Kolumbiens" (FARC) von 2016 ablehnen, könnten Meinungsumfragen zufolge die absolute Mehrheit erringen. Die von Ex-Präsident Álvaro Uribe geführte Rechtsaußenpartei Centro Democrático (CD) führt dabei in Umfragen mit 17 Prozent.
Die Mitte-rechts-Gruppierung von Staatschef Juan Manuel Santos, die Soziale Partei der nationalen Einheit, ist dagegen durch zahlreiche Korruptionsskandale diskreditiert. Bei der im Mai anstehenden Präsidentschaftswahl zur Bestimmung der Nachfolge von Santos tritt die Partei nicht einmal mit einem eigenen Kandidaten an. Zusammen kommen die Parteien der Regierungskoalition von Santos derzeit auf gut 25 Prozent. Die nach dem Friedensschluss in eine Partei umgewandelte FARC lag dagegen mit einem Prozent in den Umfragen weit abgeschlagen. Der ehemaligen Guerilla stehen nach den Bestimmungen des Friedensvertrags aber fünf der insgesamt 166 Sitze im Abgeordnetenhaus und fünf der 102 Senatssitze zu.
Es ist die erste Wahl seit dem Friedensabkommen. Vor gut einem Jahr unterschrieb FARC-Chef Rodrigo Londoño an der Seite von Santos das Abkommen, das Lateinamerikas ältesten bewaffneten Konflikt beenden sollte. Die "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" wandelten sich um in eine Partei namens "Alternative revolutionäre Kraft des Volkes" mit derselben Abkürzung FARC. Londoño, besser bekannt unter dem Kampfnamen Timochenko, war als FARC-Spitzenkandidat bei der Präsidentschaftswahl am 27. Mai vorgesehen. Allerdings wird daraus nichts, weil der Ex-Guerillachef einen Herzinfarkt erlitt.
sti/ww (afp, dpa, epd)