Gurlitt-Sammlung im Museum
15. Februar 2017Nachdem Ende letzten Jahres der Erbstreit entschieden und das Testament des Kunstsammlers Cornelius Gurlitt für gültig erklärt wurde, konnte das große Planen beginnen. Nun wurde bekannt: Es soll eine Doppelausstellung geben. Unter verschiedenen thematischen Schwerpunkten werden die beiden Ausstellungen, die Werke aus der Gurlitt-Sammlung zeigen, am 2. November im Kunstmuseum Bern und 3. November in der Bonner Bundeskunsthalle eröffnet.
Ziel: Provenienzen klären, historisch einordnen
Unter dem Titel "Bestandsaufnahme Gurlitt" wollen die Ausstellungsmacher die Werke jeweils in den historischen Kontext eingebettet und mit dem aktuellen Forschungsstand zu ihrer Herkunft vorstellen. Dabei ist es auch erklärtes Ziel, weitere Hinweise auf unbekannte Provenienzen zu sammeln. In Bern liegt der Fokus der Präsentation auf Werken der so genannten "Entarteten Kunst" und auf Arbeiten aus dem Kreis der Familie Gurlitt.
Der spektakuläre Kunstfund in der Schwabinger Wohnung von Cornelius Gurlitt hatte im Jahr 2013 weltweit Aufsehen erregt und eine hitzige Debatte über den Umgang mit Kunstwerken in Deutschland entfacht, die von den Nationalsozialisten geraubt worden waren. Gurlitts Vater Hildebrand war einer der Kunsthändler Adolf Hitlers. Als Cornelius Gurlitt im Mai 2014 starb, hinterließ er seine millionenschwere rund 1500 Werke umfassende Sammlung dem Kunstmuseum Bern.
Der Kunstkrimi geht im Museum weiter
Die Bundeskunsthalle Bonn konzentriert sich auf Werke, die den Besitzern von den Nationalsozialisten entzogen worden waren sowie auf Werke, deren Herkunft noch nicht geklärt werden konnte. Vor allem werden in der Bonner Ausstellung die Schicksale der verfolgten - meist jüdischer - Künstler, Kunstsammler und Kunsthändler den Täterbiografien gegenübergestellt. Darüber hinaus soll der Kunstraub der Nationalsozialsten in ganz Europa thematisiert werden.
Ursprünglich hatte die Bundeskunsthalle bereits Ende vergangenen Jahres eine Ausstellung zur Gurlitt-Sammlung zeigen wollen. Wegen des andauernden Rechtsstreits um das Erbe des Kunstsammlers wurde der Termin verschoben. Bei vielen der Werke aus der Sammlung besteht der Verdacht, dass es sich um Nazi-Raubkunst handelt. Die Bundeskunsthalle hatte von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) den Auftrag erhalten, eine Ausstellung mit den umstrittenen Werken zu erarbeiten. Die Bonner Ausstellung soll im Frühjahr 2018 auch im Kunstmuseum Bern gezeigt werden. Als weitere Station für ist für Herbst 2018 der Martin-Gropius-Bau in Berlin geplant.
jhi/rey (KNA/DPA)