UN: AIDS nicht wie geplant bis 2030 bekämpft
22. Juli 2024Bis 2030 sollte AIDS eigentlich weitgehend besiegt sein - so hatten es sich die Vereinten Nationen (UN) vorgenommen. Doch von diesem Ziel sind die UN noch weit entfernt, wie die Organisation in einem Bericht anlässlich der 25. Welt-AIDS-Konferenz deutlich macht. Das Treffen beginnt an diesem Montag in der bayerischen Landeshauptstadt München.
"Die Ungleichheiten, die die HIV-Pandemie anfachen, werden nicht ausreichend bekämpft. Jede Minute stirbt ein Mensch im Zusammenhang mit AIDS", erklärte eine UN-Sprecherin.
Welt-AIDS-Konferenz in München
Bei der Fachveranstaltung zum Thema HIV und AIDS tauschen sich in München bis Freitag tausende Expertinnen und Experten aus. Zum Programm des ersten Konferenztages gehört auch eine Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz.
Nach Angaben der UN sind die Zahlen der Neu-Infektionen, der Infizierten in Behandlung sowie der Todesfälle durch AIDS im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 zurückgegangen. Vergangenes Jahr wurden 1,3 Millionen Neuinfektionen verzeichnet. Dies seien 100.000 weniger als 2022 und ein deutlicher Rückgang seit dem Höchststand von 3,3 Millionen Neuinfektionen im Jahr 1995.
Die rückläufigen Zahlen könnten auch mit dem verbesserten Zugang zu Medikamenten zusammenhängen, so die UN. Deutlich mehr Betroffene erhielten im vergangenen Jahr eine Behandlung. Vermutlich sei auch deshalb die Zahl der AIDS-bedingten Todesfälle 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 40.000 auf 630.000 Fälle zurückgegangen.
Von dem Ziel, die Zahl der Neuinfektionen kommendes Jahr auf 330.000 Fälle zu begrenzen, ist die Welt damit aber noch weit entfernt.
Ost- und Südafrika am stärksten betroffen
Die am stärksten betroffenen Weltregionen sind der Osten und der Süden Afrikas, mit 450.000 Neuinfektionen im vergangenen Jahr und 20,8 Millionen HIV-Infizierten insgesamt. 260.000 Infizierte starben den UN-Angaben zufolge dort 2023 an den Folgen von AIDS.
Während die Zahl der Neuinfektionen in manchen afrikanischen Ländern südlich der Sahara seit 2010 um mehr als die Hälfte zurückgegangen sei, gebe es in Osteuropa, Zentralasien und Lateinamerika Regionen, "in denen sich die Neuinfektionen in die falsche Richtung bewegen und zunehmen", so eine UN-Sprecherin.
Besonders Stigmatisierung und Diskriminierung halten Betroffene von einer Behandlung ab, bemängelten die UN. So werden in Osteuropa und Zentralasien nur etwa die Hälfte der HIV-Infizierten behandelt. Trotz massiver Fortschritte im Engagement gegen die Krankheit habe weltweit noch immer rund ein Viertel aller Menschen mit HIV keinen Zugang zu lebensrettenden Medikamenten.
pdo/se (afp, dpa)