Frauen und Kinder verlassen Homs
9. Februar 2014Zudem seien Hilfsgüter an die Menschen verteilt worden, die sich noch immer im Stadtzentrum aufhielten, sagte Gouverneur Talal al-Barasi einem syrischen Fernsehsender. Oppositionsaktivisten bestätigten die Evakuierungen. Wie schon am Samstag fanden die Aktivitäten der Helfer zeitweise unter Beschuss statt.
Die Helfer der Vereinten Nationen und des Roten Halbmonds mussten ihre Einsätze deshalb zeitweise unterbrechen. Die in der Altststadt von Homs verschanzten Rebellen und die Streitkräfte des Regimes von Präsident Baschar al-Assad machten sich gegenseitig für die Verletzung der vereinbarten dreitägigen Waffenruhe verantwortlich.
Bei den Evakuierten handelt es sich überwiegend um Frauen, Kinder und ältere Männer. Auf Fernsehbildern wirkten viele der Kinder bleich und extrem müde, mehrere wurden getragen. "Uns fehlte es an allem, alle unsere Kinder waren krank, wir hatten nicht einmal etwas zu trinken", berichtete eine der Frauen. Am Freitag, dem ersten Tag des Waffenstillstands, hatten mehr als 80 Einwohner die umkämpften Viertel von Homs verlassen können.
Am Samstag hatten Helfer 250 Nahrungsmittelpakete, 190 Hygiene-Sets sowie Medikamente für chronisch Kranke verteilt. Gouverneur al-Barasi und Vertreter des Roten Halbmondes erklärten, sie träten dafür ein, die Hilfsaktion auch über das Wochenende hinaus fortzusetzen.
Belagerung seit Mitte 2012
Die von Aufständischen kontrollierte Altstadt der Millionenmetropole Homs wird seit Mitte 2012 von Regierungstruppen belagert. Rund 2500 Menschen waren seitdem in der Konfliktzone eingeschlossen und von Hilfsgütern weitgehend abgeschnitten. Das autoritäre Assad-Regime kämpft seit drei Jahren gegen Aufständische. In dem Bürgerkrieg sind nach Schätzungen mehr als 130.000 Menschen getötet worden. Millionen Syrer sind auf der Flucht.
Zweite Verhandlungsrunde in Genf
Humanitäre Hilfe für die Zivilisten in Homs war das einzig konkrete Ergebnis der ersten Runde der von den USA und Russland initiierten Friedenskonferenz für Syrien im Januar im schweizerischen Genf. An diesem Montag sollen die Gespräche zwischen der syrischen Regierung und Oppositionellen unter UN-Vermittlung fortgesetzt werden. Rasche Schritte in Richtung Frieden werden nicht erwartet. Die Opposition will vor allem die Einsetzung einer Übergangsregierung ohne die Beteiligung Assads erreichen. Für das Regime ist dies unannehmbar.
wl/uh (dpa, afp, rtr)