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UNESCO zieht ernüchternde Bildungsbilanz

9. April 2015

Im Jahr 2000 wurde das internationale Aktionsprogramm "Bildung für alle" gestartet. Die UNESCO ist enttäuscht. Nur ein Drittel der Unterzeichnerstaaten habe die vor 15 Jahren beschlossenen Ziele erreicht.

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Kamerun: Schule im Flüchtlingslager Minawao (Foto: AFP/Getty Images)
Bild: AFP/Getty Images/R. Kaze

Damals hatten sich auf dem Weltbildungsforum in Dakar 164 Staaten auf sechs verbindliche Bildungsziele geeinigt, die bis zum Jahr 2015 verwirklicht werden sollten: Einen Ausbau der frühkindlichen Bildung, eine Grundschulbildung für alle, eine Absicherung der Lernbedürfnisse von Jugendlichen, eine Senkung der Analphabetenrate bei Erwachsenen um die Hälfte, die Überwindung von Geschlechterungleichheiten und eine Verbesserung der Qualität der Bildung.

UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova erklärte nun, die Welt habe zwar "große Fortschritte" bei der Erreichung des Ziels "Bildung für alle" (Education for All/EFA) gemacht. So würden "Millionen mehr Kinder" eine Schule besuchen. "Doch sind wir weit davon entfernt, unsere Ziele erfüllt zu haben." Die Weltgemeinschaft brauche "spezifische, mit ausreichenden finanziellen Mitteln vorangebrachte Strategien, welche den Schwerpunkt auf die Ärmsten - insbesondere Mädchen - legen, die Bildungsqualität verbessern und die Analphabetenrate reduzieren".

Umfassendes Grundschulangebot nur in jedem zweiten Land

Nur jedes dritte Land weltweit habe die damals beschlossenen Bildungsziele erreicht, heißt es im jüngsten Weltbildungsbericht der UN-Bildungs- und Kulturorganisation -UNESCO-, der in Neu Delhi und Paris vorgestellt wurde. Im Auftrag der UNESCO dokumentiert ein internationales Expertenteam jedes Jahr die Fortschritte weltweit bei der Erreichung dieser Ziele.

So würden weltweit nur in jedem zweiten Land alle Kinder eine Grundschule besuchen. Das bedeute, dass fast 100 Millionen Kinder weltweit die Grundschule nicht abschließen könnten. Nur in jedem vierten Land wurde dem UNESCO-Bericht zufolge das Ziel erreicht, die Analphabetenrate um 50 Prozent zu senken. Zwei Drittel der weltweit 781 Millionen erwachsenen Analphabeten sind demnach Frauen. Im südlichen Afrika kann jede zweite Frau weder lesen noch schreiben.

Besonders besorgt ist die UNESCO über die Situation von Kindern in Krisengebieten. Ein Drittel der Kinder, die keine Schule besuchen, lebt in Konfliktregionen. Auch Armut ist ein zentrales Hindernis bei der Bildung: Die Wahrscheinlichkeit, die Grundschule abzuschließen, ist bei den Ärmsten fünfmal geringer als bei den Reichsten.

Nach UNESCO-Berechnungen sind zusätzlich gut 22 Milliarden Dollar (20 Milliarden Euro) jährlich notwendig, um die gesetzten Bildungsziele bis zum Jahr 2030 doch noch zu erreichen.

qu/kle (afp ,dpa, UNESCO)