Urlaubsfrust statt Reiselust: Die Deutschen reisen weniger
17. Februar 2016Die allgemein ansteigende Zukunftsangst könnte 2016 für rückläufige Zahlen in der Tourismusbranche sorgen. Mehr als jeder fünfte Bundesbürger hat für dieses Jahr noch keine Urlaubspläne. Das entspricht einem Rückgang von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr, ermittelte die BAT-Stiftung. Erstmals rückt das Thema Sicherheit bei der Wahl des Reiseziels stärker in den Vordergrund und löst Kriterien wie Sonne, Preis-Leistungsverhältnis oder Gastfreundschaft ab.
Das beliebteste Urlaubsland der Deutschen ist und bleibt Deutschland. 32 % der der Deutschen verbrachten 2015 ihren Urlaub im eigenen Land. Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und Bayern sind die beliebtesten Bundesländer.
Spanien, Italien und die Türkei sind auch 2015 wieder die beliebtesten ausländischen Reiseziele. Seit zehn Jahren führen diese Länder die Beliebtheitsskala an. Nur die türkischen Urlaubsgebiete erlebten wegen der Terroranschläge 2015 erstmals seit Jahren einen Rückgang der Besucherzahlen. Insgesamt jedoch ist bei fast allen europäischen Zielen eine hohe Konstanz zu verzeichnen. Krisen - wie in der Vergangenheit in Griechenland oder aktuell in der Türkei - führen zwar zu einer kurzfristigen Verschiebung der Reiseströme, die grundsätzliche Beliebtheit und Attraktivität eines Urlaubslandes aber bleibt bestehen.
Die Gewinner des Fernreisemarkts 2015 waren Reisedestinationen in Asien (von 2,3 auf 2,6 Prozent innerhalb eines Jahres) und Mittelamerika bzw. der Karibik (von 1,6 auf 2,0 Prozent). Hierbei profitierten Reiseziele in der Karibik vor allem von der Unsicherheit in den sonst sehr beliebten Fernreisedestinationen am südlichen Mittelmeer. Die bei Deutschen beliebtesten Reiseziele sind Asien, Nordamerika und Nordafrika.
Trotz dieser negativen Entwicklungen war 2015 international betrachtet ein überaus erfolgreiches Jahr für die Tourismusbranche. Laut Welttourismusorganisation waren 1.180.000.000 Reisende unterwegs - und damit 4,4 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Besondere Zuwächse verzeichneten hierbei der amerikanische und asiatische Reisemarkt sowie die Regionen im Mittleren Osten.
Auch Deutschland konnte sich über einen Zuwachs an internationalen Besuchern freuen, was die abnehmende eigene Reiseintensität mehr als kompensierte.
at / ks (dpa)