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US-Börsenaufsicht genehmigt Bitcoin-ETF

11. Januar 2024

Das Handeln von Bitcoin wird leichter. Die US-Börsenaufsicht SEC erlaubt nun, die Digitalwährung auch direkt an der Börse zu handeln durch sogenannte ETFs. Kurz zuvor war die Behörde noch von Hackern angegriffen worden.

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Symbolbild Bitcoin
Bild: Benoit Tessier/REUTERS

Bitcoin-Fans hatten seit Wochen auf die Entscheidung gewartet, mitgefiebert und den Kurs weiter in die Höhe getrieben. Nun ist es offiziell: In den USA können jetzt sogenannte Bitcoin-Spot-ETFs angeboten werden. "Dadurch wird der Bitcoin nun in ein klassisches Wertpapier verpackt", sagt Philipp Sandner von der Frankfurt School of Finance and Management. Die Entscheidung gebe dem Bitcoin deutlich mehr Glaubwürdigkeit: "Das hat große Signalwirkung. Der Bitcoin war immer in der Kritik. Durch diese Entscheidung verschwindet nun vielleicht der ein oder andere Kritikpunkt", so Sandner im DW-Gespräch.

Mehrere Vermögensverwalter haben seit 2013 die Genehmigung zur Auflegung von Bitcoin-ETFs beantragt. Die US-Börsenaufsicht SEC hat diese jedoch bislang mit der Begründung abgelehnt, die Produkte seien anfällig für Marktmanipulationen. Hinzu kommt, dass viele in Kryptowährungen Möglichkeiten sehen, Sanktionen zu unterlaufen und kriminelles Geld zu verschieben und zu waschen.

Ein Hack bleibt ohne Folgen

Umso überraschender, dass die SEC nicht doch noch die Bremse gezogen hat. Denn am Tag vor der Verkündung hatte ein Hack einmal mehr gezeigt, wie anfällig der Bitcoin-Kurs ist und der betraf die SEC selbst.

Es war am Dienstag (09.01.2024) nach Börsenschluss, da schrieb die Börsenaufsicht auf dem Kurzachrichtendienst X, dass die Freigabe für den Bitcoin-ETF erfolgt sei. Der Kurs schoss daraufhin pfeilartig in die Höhe. Doch die Euphorie verpuffte schnell. Denn die Nachricht war eine Falschmeldung. Der X-Account der SEC war gehackt worden.

Das bestätigte auch die Plattform X. Demnach hatte eine unbekannte Person über einen Dritten die Kontrolle über eine mit dem Nutzer-Konto verbundene Telefonnummer erlangt. Die SEC löschte den Beitrag etwa 30 Minuten nach seiner Veröffentlichung und teilte mit, sie arbeite mit Strafverfolgungsbehörden und Regierungsstellen zusammen, um den Vorfall zu untersuchen. Es ist gut möglich, dass die Hacker versucht haben, am Kursgewinn zu profitieren, der durch die Nachricht ausgelöst worden war

Doch der Vorfall hat für die SEC auch eine peinliche Komponente. So hatte die Behörde laut dem von Elon Musk betrieben Nachrichtendienst X keine Zwei-Faktor-Authentifizierung aktiviert. Ohne diesen Schutz hätten Hacker das Konto mit einem alten durchgesickerten Passwort übernehmen können, sagte der ehemalige FBI-Sicherheitsanalyst Austin Berglas. Während X den Vorfall nicht auf Schlupflöcher in seinen Systemen zurückführte, zeigt sich der Cyberexperten beunruhigt. "Wo man das SEC-Konto übernehmen und potenziell den Wert von Bitcoin auf dem Markt beeinflussen kann, da gibt es massive Möglichkeiten für Desinformation", ergänzte Berglas. Im Internet gab es für die Börsenaufsicht viel Häme für den Vorfall.

ETF erleichtert Bitcoin-Kauf

Durch die Zulassung eines Bitcoin-ETFs wird das Handeln mit Bitcoin in den USA nun einfacher. ETF steht für Exchange-Traded-Fund - übersetzt "börsengehandelter Fonds." Mit ETFs werden auch Aktienindizes nachgebildet wie etwa der Deutsche Aktienindex DAX. Dabei kaufen die Anbieter Anlagen - in diesem Fall Bitcoin. Investoren können nun über Anteile an diesen Anlagen am Preisanstieg profitieren oder eben auch nicht. Das "Spot" bei den Bitcoin-Spot-ETFs bedeutet, dass es sich um den aktuellen Wert der Ware handelt.

Schon bisher konnten Bitcoins in den USA gehandelt werden - allerdings nur auf Konten von speziell dafür ausgelegten Kryptobörsen oder privat auf sogenannten Wallets. Beim Kauf über Kryptobörsen liegen die Bitcoins bei den jeweiligen Handelspartnern. Wenn diese gehackt werden - was immer mal wieder geschehen ist - gehen auch die Bitcoins verloren. Das sichere Verwahren auf privaten Wallets wiederum ist deutlich aufwendiger und setzt mehr technisches Wissen voraus.

Ukraine Bitcoin
Kryptowährungen werden auf allen möglichen Wegen erworben - hier in einem Laden in KiewBild: STR/NurPhoto/picture alliance

Mit einem Bitcoin-ETF hätten normale Aktien-Depots Zugriff auf den Bitcoin-Handel, ohne ein separates Konto bei einem Krypto-Broker eröffnen zu müssen, erklärt Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. "Viele hoffen, dass durch die Käufe der Wall Street die Nachfrage nach Bitcoin dann dauerhaft erhöht wird."

Laut dem Blockchain-Experten Sandner von der Franfurt School of Finance and Management vereinfacht ein Bitcoin-ETF den Kauf vor allem für Fondsverwalter und Vermögensberater, die Bitcoins leichter in ihr Portfolio aufnehmen können.

In Europa und der Schweiz gebe es bereits solche Produkte. In den USA sei das aber nun neu. "Vom amerikanischen Kapitalmarkt geht eine wichtige und große Strahlkraft aus", so Sandner.

Explodiert nun der Bitcoin-Preis?

Experten gehen davon aus, dass kurzfristig die Erwartung an das grüne Licht der SEC schon im Bitcoin-Kurs eingepreist sein könnten. So hat der Bitcoin in den letzten Monaten vor der Entscheidung stark an Wert hinzugewonnen.

Doch Analysten gehen auch davon aus, dass nun deutlich mehr Geld in den Bereich fließen wird. So schätzt das britische Bankhaus Standard Chartered, dass Bitcoin-ETFs allein in diesem Jahr 50 bis 100 Milliarden Dollar an Anlegergeldern anziehen könnten. Dies würde womöglich den Bitcoin-Kurs auf bis zu 100.000 Dollar treiben. Andere Analysten gehen dagegen davon aus, dass die Zuflüsse über einen Zeitraum von fünf Jahren eher bei rund 55 Milliarden Dollar liegen könnten.

Bitcoineros - Das digitale Gold und seine Versprechen

Für die Bitcoin-Fans hat das Jahr 2024 auf jeden Fall gut begonnen. Auch Philipp Sandner ist überzeugt, dass die ETF-Zulassung ein großer Schritt in Richtung Anerkennung der Digitalwährung ist. "Noch größer wäre es nur, wenn auch eine Zentralbank den Bitcoin erwerben würde."

Doch Sicherheit gab es beim Bitcoin nie. Schon mehrmals ist der Kurs innerhalb kürzester Zeit hoch gestiegen und danach wieder dramatisch abgestürzt. Viele Anleger haben viel Geld verloren. Mehr noch als bei einer normalen Aktien-Anlage muss man sich in Sachen Bitcoin des Risikos eines solchen Investments bewusst sein.

Nicolas Martin
Nicolas Martin Redakteur mit Blick auf Weltwirtschaft, Globalisierung und Organisierte Kriminalität.@nico_martin