US-Polizist schießt auf Jungen
28. April 2016In der US-Ostküstenstadt Baltimore hat ein Polizist auf einen 13-Jährigen geschossen, der eine Pistolenattrappe bei sich hatte. Der Junge wurde verletzt in ein Krankenhaus gebracht, schwebt nach Angaben der Polizei aber nicht in Lebensgefahr.
"Waffe sah echt aus"
Polizeichef Kevin Davis berichtete, zwei Beamte hätten den Jungen mit der Modellwaffe beobachtet, der 13-Jährige sei daraufhin weggerannt. Einer der Polizisten habe auf ihn geschossen. Wie sich herausgestellt habe, trug der Junge "eine Nachbildung einer halbautomatischem Pistole", sage Davis. Der Polizeichef beteuerte: "Die Polizisten konnten nicht wissen, dass es keine echte Waffe war. Es sah aus wie eine Waffe."
Polizeigewalt gegen Schwarze
In den USA kommt es wieder zu tödlicher Polizeigewalt, Opfer sind meist Afroamerikaner. Vor einem Jahr starb in Baltimore ein junger Schwarzer in Polizeigewahrsam nach Misshandlung durch Polizisten. Nach seiner Festnahme hatten Beamten den 25-Jährigen Freddie Gray so heftig traktiert, dass er ins Koma fiel und nicht mehr aufwachte. Sein Tod löste tagelange Proteste und schwere Unruhen aus.
In Cleveland im US-Bundesstaat Ohio, schoss ein weißer Polizist im November 2014 auf einen schwarzen Jungen, der mit einer Spielzeugpistole hantierte. Der Zwölfjährige starb Stunden später im Krankenhaus. Im Dezember entschied eine sogenannte Grand Jury aus Laienrichtern, gegen den Polizisten und seinen damaligen Streifenkollegen keine Anklage zu erheben.
Die Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze haben wiederholt für Empörung und Aufruhr in der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA gesorgt. Im Sommer 2014 hatte die Tötung des 18-jährigen Michael Brown in Ferguson im Bundesstaat Missouri schwere Unruhen ausgelöst. Der verantwortliche Polizist wurde nicht angeklagt, obwohl Brown unbewaffnet war.
wl/stu (dpa, "baltimore sun")