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Politik

Pentagonchef Mattis erstmals im Irak

20. Februar 2017

Der neue US-Verteidigungsminister Mattis ist zum ersten Irak-Besuch seit seinem Amtsantritt eingetroffen. Bei den Gesprächen mit der Führung in Bagdad dürfte es vor allem um den Anti-Terror-Kampf gehen, etwa in Mossul.

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Irak US-Verteidigungsminister Jim Mattis | Ankunft in Bagdad
US-Verteidigungsminister Mattis bei der Ankunft in BagdadBild: Getty Images/AFP/T. Watkins

Das Flugzeug mit James Mattis landete am Morgen in Bagdad, wie das irakische Staatsfernsehen Al-Iraqiya meldet. Auf dem Flug in die irakische Hauptstadt sagte der Minister zu Journalisten, die USA seien nicht dort, um sich des irakischen Öls zu bemächtigen. Damit reagierte er auf irakische Bedenken nach Äußerungen von Präsident Donald Trump.

"Wir haben in Amerika im Allgemeinen immer für Gas und Öl gezahlt", sagte Mattis. "Ich bin sicher, dass wir das auch in der Zukunft tun werden." Trump hatte im Präsidentschaftswahlkampf und nach seinem Amtsantritt mehrfach gesagt, die USA hätten während der achtjährigen Besetzung des Irak die Einnahmen aus dem irakischen Erdöl nutzen sollen, um ihre Militärausgaben zu finanzieren.

Mattis war nach seiner Teilnahme an der Münchner Sicherheitskonferenz zunächst nach Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten geflogen. Die Emirate wie auch andere sunnitische Golfstaaten hatten die Annäherung der USA an den schiitischen Iran unter der vorherigen US-Regierung von Barack Obama kritisch beäugt.

Vorstoß auf West-Mossul

Der Besuch des Pentagonchefs in Bagdad erfolgt einen Tag, nachdem der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi den Beginn des Angriffs auf den Westteil der nordirakischen IS-Hochburg Mossul verkündet hat. Die USA sind im Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) ein wichtiger Verbündeter der irakischen Regierung. Eine von Washington angeführte internationale Koalition fliegt Luftangriffe gegen die Miliz. Die US-Armee bildet zudem irakische Soldaten aus.

Die irakischen Einheiten eroberten zuletzt zehn Dörfer im Süden Mossuls und rückten auf den Flughafen der Stadt vor, der im Südwesten liegt. Am Samstag wurden 40 Luftangriffe gezählt. Am Sonntag waren Hubschrauber im Einsatz. Im Süden Mossuls stieg dichter Rauch auf.

Im Januar hatten die Armee und ihre Verbündeten die Dschihadisten aus Ost-Mossul vertrieben. Nun beginne eine neue Phase der Offensive, sagte al-Abadi. Mossul ist die letzte irakische Stadt, die zumindest noch teilweise unter Kontrolle der IS-Miliz steht. An den Einsätzen am Wochenende waren auch einige Soldaten der internationalen Anti-IS-Koalition beteiligt, die rund 9000 Soldaten zählt, darunter die Hälfte aus den USA. Die IS-Terroristen hatten 2014 weite Teile des Irak erobert. Im Juni 2014, kurz nach der Eroberung von Mossul, hatte IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi dort in einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte das "Kalifat" des IS in Teilen des Irak und Syriens ausgerufen. Der Fluss Tigris trennt Mossul in einen östlichen und einen westlichen Teil.

Massenflucht befürchtet

Die neue Offensive verstärkt die Sorgen um die Zivilbevölkerung in West-Mossul, deren ohnehin prekäre Lebensbedingungen sich durch die bevorstehenden Kämpfe oder eine Belagerung nochmals verschlechtern dürften. Die Vereinten Nationen rechnen mit einer Massenflucht. "Wir befinden uns in einem Wettlauf gegen die Zeit, um südlich von Mossul Notunterkünfte für vertriebene Familien zu errichten", erklärte die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe im Irak, Lise Grande.

Die Kinderschutzorganisation Save The Children warnte, es säßen etwa 350.000 Kinder im Westteil der Stadt fest. Für die meisten Familien sei eine Flucht zu gefährlich, sagte der Irak-Beauftragte der Organisation, Maurizio Crivallero. Es gebe Scharfschützen und Landminen, und falls die Flüchtenden entdeckt würden, drohe ihnen die Hinrichtung durch IS-Kämpfer.

Die Armee rief die Einwohner auf, in ihren Häusern zu bleiben. "Wir wissen, dass der IS Menschen angreift, die versuchen zu fliehen", sagte Abdulwahab al-Saadi von der irakischen Anti-Terror-Einheit. "Wir sind davon überzeugt, dass sie besser geschützt sind, wenn sie zu Hause bleiben." Beim Kampf um Ost-Mossul habe diese Strategie geholfen, die Zahl der zivilen Opfer niedrig zu halten.

kle/stu (dpa, afp, rtre)