Trumps letzter Rivale gibt auf
5. Mai 2016Im Vorwahlkampf der US-Republikaner hat auch der letzte Rivale von Donald Trump das Handtuch geworfen. Wenige Stunden nach dem haushohen Sieg des Milliardärs in Indiana gab der Gouverneur von Ohio, John Kasich, bekannt, seine Bewerbung um die Nominierung als Präsidentschaftskandidat aufzugeben. Zuvor hatte Kasichs Büro einen Auftritt in Virginia abgesagt, mehrere US-Medien werteten dies als Indiz, dass der Gouverneur sich zurückziehe. Kasich lag in den vergangenen Wochen abgeschlagen an dritter Stelle hinter Trump und dem Senator Ted Cruz. Cruz hatte unmittelbar nach der Niederlage in Indiana aufgeben.
Trump dürfte nun bei der eigentlichen Wahl am 8. November gegen die Favoritin der Demokraten, die Ex-Außenministerin Hillary Clinton, antreten. Jüngsten landesweiten Umfragen zufolge liegt sie etwa zehn Prozentpunkte vor dem Republikaner. Formell soll die Nominierung des Kandidaten bei einem Parteitag im Juli erfolgen. Der republikanische Parteichef Reince Priebus schrieb auf Twitter, Trump sei nun der "anzunehmende Kandidat" für die Präsidentenwahl. Er rief seine Partei zur Einheit auf: "Wir müssen uns alle vereinen und uns darauf konzentrieren, Hillary Clinton zu schlagen."
Auch Trump selbst hatte noch in der Nacht zu Mittwoch erklärt, er wolle ein Spaltung der Partei verhindern. "Das müssen wir auch tun." An die Adresse von Clinton sagte er: "Wir werden im November gewinnen - und wir werden hoch gewinnen." Trump, der nie zuvor ein politisches Amt bekleidet hat, kann sich nun ohne große Mühe in den verbleibenden Vorwahlen seiner Partei die entscheidende Mehrheit von 1.297 Delegierten sichern. In Indiana holte er nach den vorliegenden Zahlen alle Delegierten und liegt nun bei rund 1050.
Sanders bleibt zäh
Die frühere Außenministerin Clinton verlor auf ihrem Weg zur Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten in Indiana entgegen allen Umfragen mit etwa fünf Prozentpunkten Abstand gegen ihren hartnäckigen Rivalen Bernie Sanders. Auf das Gesamtrennen der Demokraten hat das aber kaum Einfluss, denn die Delegierten in Indiana werden anteilig nach Stimmen vergeben. Sanders konnte insgesamt nur eine Handvoll aufholen. Die frühere First Lady liegt weiter viele hundert Delegierte vor Sanders. Ihr Abschneiden macht aber einmal mehr deutlich, dass auch viele Anhänger der Demokraten sie nicht als überzeugende Kandidatin sehen. Clinton gilt vielen als zu etablierte Politikerin mit einem Mangel an neuen Ideen.
Geht die Mehrheit verloren?
Was Trump angeht, so warnen Kritiker in der eigenen Partei vor einem Machtverlust. Sein schlechtes Ansehen könnte dazu führen, dass die Demokraten am 8. November die Mehrheit im Senat zurückerobern, möglicherweise sogar auch im Repräsentantenhaus. Trump schneidet in vielen Wählergruppen miserabel ab, etwa bei Frauen, bei Latinos und bei Afroamerikanern. Unklar ist aber, wie viele Erstwähler Trump mobilisieren kann.
ml/stu (dpa, rtr, afp)