USA: China muss beim Klimaschutz handeln
2. September 2021Das Verhältnis zwischen den beiden Großmächten USA und China ist mehr als angespannt, und die Gespräche über die Klimakrise gestalten sich entsprechend. US-Präsident Joe Bidens Klimabeauftragter John Kerry war eigens nach Tianjin, rund eineinhalb Autostunden von Peking, gereist, um mit Vertretern der chinesischen Staatsführung zu reden.
"Die USA dürfen China nicht als Gegner sehen"
In einem Videogespräch mit Kerry aus unterschiedlichen Räumen machte Außenminister Wang Yi deutlich: "Der Ball liegt im Feld der USA." Die USA müssten zunächst aufhören, China als Bedrohung und Rivalen zu sehen, verlangte Wang. Losgelöst von diesem diplomatischen Grundsatzstreit werde Peking nicht mit Washington über die Klimakrise sprechen. Persönlich treffen wollte sich Wang mit Kerry nicht.
Der US-Gesandte drängte China als größten Produzenten schädlicher Treibhausgase, "zusätzliche Schritte zur Verringerung der Emissionen zu ergreifen". Sowohl gegenüber Wang als auch bei einem virtuellen Treffen mit Vize-Regierungschef Han Zheng betonte Kerry, es führe kein Weg daran vorbei. Die Klimakrise könne nur mit dem vollen Engagement der Chinesen gelöst werden.
Bereits auf seiner vorherigen Reise-Etappe in Japan hatte Kerry die chinesische Führung aufgefordert, die "ihrem Status entsprechende Verantwortung zu übernehmen". Nach China sind die USA zweitgrößter Kohlendioxidproduzent. Beiden Ländern kommt somit eine besondere Rolle im Kampf gegen die Erderwärmung zu.
Peking macht einen Rückzieher
Im April hatte Bidens Sondergesandter schon einmal China besucht. Im Anschluss erklärten beide Seiten, "bei der Bewältigung der Klimakrise zusammenzuarbeiten". Ende Juli teilte Peking jedoch mit, die Kooperation mit den USA in Klimafragen werde davon abhängen, ob die bilateralen Beziehungen insgesamt "gesund" seien. Die US-Regierung kritisierte China zuletzt zunehmend wegen seines Umgangs mit den Menschenrechten und den Ursprüngen der Corona-Pandemie.
se/sti (afp, ap, dpa, rtr)