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USA geißeln Menschenhandel

27. Juli 2015

Die USA haben Russland, Thailand, dem Iran und einer Reihe anderer Länder mangelnden Einsatz gegen Menschenhandel vorgeworfen. Das US-Außenministerium bezeichnete Menschenhandel in einem Bericht als "moderne Sklaverei".

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Rotlichtviertel in Thailands Touristen-Hochburg Pattaya (Foto: Landov)
Rotlichtviertel in Thailands Touristen-Hochburg Pattaya (Foto: Landov)Bild: picture-alliance/Landov/M. Ryba

Kuba und Malaysia haben nach Einschätzung der USA ihr Vorgehen gegen Menschenhandel verstärkt und stehen nicht mehr ganz unten auf einer US-Liste zu moderner Sklaverei. In dem in Washington vorgelegten "Bericht über Menschenhandel" hob das US-Außenministerium den Karibikstaat und das südostasiatische Land von der schlechtesten Kategorie drei an auf eine "Beobachtungsstufe" für den Aufstieg in die mittlere Kategorie zwei.

Zugleich verteidigte sich das State Department gegen Kritik, die Neubewertungen hätten politische Gründe. Beide Länder würden juristisch verstärkt gegen derartige Verbrechen vorgehen, hieß es. Die Regierung in Havanna habe mit "anhaltenden Polizeiaktionen" die Verschleppung von Frauen zur sexuellen Ausbeutung eindämmen können. Die Zustände seien aber noch lange nicht gut. Die USA und Kuba haben gerade nach 54 Jahren Eiszeit wieder offizielle diplomatische Beziehungen aufgenommen. Mit Malaysia wollen die USA ihre Handelsbeziehungen verstärken.

US-Firmen sind angehalten, keine Geschäfte mit Partnern in Kategorie-Drei-Ländern zu machen, die von Zwangsarbeit und Frauenhandel profitieren. Wie im Vorjahr befinden sich 23 Länder auf der untersten Stufe der US-Liste, viele davon aus Afrika. Auch Russland, der Iran, Libyen, Syrien, Jemen, Nordkorea, Venezuela, der Südsudan und Simbabwe setzen demnach die internationalen Standards ungenügend um.

Thailand bleibt in der untersten Kategorie

Auch Thailand bleibt in der untersten Kategorie. Zwar habe Thailand in einigen Fällen damit begonnen, gegen mutmaßliche Verdächtige vorzugehen. Allerdings seien grundsätzliche Probleme der Korruption, die Fortschritte im Kampf gegen den Menschenhandel behinderten, nicht ausgeräumt. Bereits im Juni 2014 hatten die USA Thailand vorgeworfen, nicht ausreichend gegen Schleppernetzwerke und moderne Sklaverei vorzugehen und das Land damals in die unterste Kategorie herabgestuft.

Wenige Tage vor der Veröffentlichung des US-Berichts hatte Thailands Generalstaatsanwaltschaft 72 Personen angeklagt, denen sie Verstrickungen in den Menschenhandel vorwirft. Darunter sind Lokalpolitiker, Polizisten sowie ein hochrangiger Armeeoffizier. In dem US-Bericht werden jedoch nur Maßnahmen berücksichtigt, die jeweils bis Ende März eines Jahres getroffen wurden. Menschenrechtler monierten, die Bemühungen Thailands berührten nur die Spitze eines Eisbergs.

Chinas gestohlene Mädchen

20 Millionen Opfer weltweit

Die US-Regierung geht von 20 Millionen Opfern von Menschenhandel weltweit aus. "Menschenhandel ist eine Beleidigung der menschlichen Würde und ein Angriff auf die Freiheit", schrieb Außenminister John Kerry in dem Vorwort zu dem Bericht. Die meisten westlichen Länder greifen nach Auffassung des Außenministeriums in Washington vorbildlich gegen Menschenhandel durch.

Der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zufolge verdienen Schmugglerbanden mit Zwangsarbeit und sexueller Ausbeutung jährlich 150 Milliarden Dollar (136 Milliarden Euro). Davon würden alleine 99 Milliarden Dollar auf Zwangsprostitution entfallen.

stu/gmf (afp, dpa, epd)