USA: Protest gegen Polizeigewalt und Rassismus in Wisconsin eskaliert
Am Sonntag schossen Polizisten in Kenosha, Wisconsin, dem 29-jährigen Schwarzen Jacob Blake mehrmals in den Rücken. In der dritten Protestnacht kamen durch Schüsse bei Demonstrationen zwei Menschen uns Leben.
Die Wut wächst, kein Ende in Sicht
Zwei Menschen starben bei Auseinandersetzungen durch Schüsse, eine weitere Person sei bei den Zusammenstößen verschiedener Gruppen ernst, aber nicht lebensgefährlich verletzt worden. Medienberichten zufolge prüft die Polizei, ob selbst ernannte weiße Milizen in die Schießerei verwickelt waren. Die 100.000-Einwohner-Stadt 50 Kilometer nördlich von Chicago kommt nicht zur Ruhe.
Kenosha brennt
In Kenosha brennen Gebäude und Autos. Tony Evers, demokratischer Gouverneur von Wisconsin, hatte nach den Ausschreitungen den Notstand ausgerufen. Doch trotz einer nächtlichen Ausgangssperre kam es auch in der dritten Nacht der Proteste zu chaotischen Szenen. Während Demonstranten Feuerwerkskörper und Flaschen auf Polizisten warfen, setzten diese Tränengas und Gummigeschosse ein.
Jacob Blake offenbar jüngstes Opfer von Polizeigewalt
Auslöser der Proteste war ein Vorfall am Sonntag, bei dem Polizisten dem 29-jährigen Schwarzen Jacob Blake in Kenosha mehrfach in den Rücken schossen. Auf einem Video ist zu sehen, wie der Familienvater zu seinem Auto geht, gefolgt von zwei Polizisten mit gezückten Waffen. Eine der Waffen ist auf seinen Rücken gerichtet. Als Blake die Fahrertür öffnet und sich ins Auto beugt, fallen die Schüsse.
US-Polizei steht erneut massiv in der Kritik
Siebenmal sollen die Polizisten, die später suspendiert wurden, auf Jacob Blake geschossen haben. Laut seiner Familie ist er von der Hüfte abwärts gelähmt. Einige Kugeln hätten die Wirbelsäule getroffen. "Es wird ein Wunder brauchen, damit er wieder laufen kann", sagte der Anwalt der Familie. Blake habe auch Bauch-, Nieren- und Leberverletzungen, große Teile des Darms seien ihm entfernt worden.
Blakes Familie spricht sich gegen Gewalt aus
Bei einer Pressekonferenz forderten Blakes Eltern, hier sein Vater, ein Ende der gewaltsamen Proteste, ihr Sohn schätze Gewalt und Zerstörung nicht. Blakes Mutter verlangte auch, den Rassismus in den USA zu beenden. "Ich wende mich an alle, egal ob weiß, schwarz, japanisch, rot, braun. Niemand ist dem anderen überlegen. Bitte lassen Sie uns anfangen, für die Heilung unserer Nation zu beten."
Tod und Bestattung von George Floyd noch in Erinnerung
Am 9. Juni wurde George Floyd in Houston beigesetzt. Polizisten hatten ihn in Minneapolis so brutal festgenommen, dass er während des Einsatzes erstickte. Seitdem gab es in den USA immer wieder Proteste, angeführt von der Black-Lives-Matter-Bewegung. Wegen dem Angriff auf Jacob Blake ist für diesen Freitag in Washington ein großer Marsch geplant.
Wie reagiert Donald Trump?
Die Eskalation der Gewalt in Kenosha passt Donald Trump wahrscheinlich nicht in sein Drehbuch für den laufenden Parteitag der Republikaner. Oder vielleicht doch? Schließlich ist der Gouverneur von Wisconsin ein Demokrat, das Krisenmanagement von Tony Evers steht bereits heftig in der Kritik. In einem Tweet forderte der Präsident Evers schon einmal auf, das "Problem schnell zu beenden".