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USA rücken von Iraks Premier ab

19. Juni 2014

Die USA halten den Regierungschef des Irak, al-Maliki, offensichtlich nicht für den Mann, der die aktuelle Krise meistern kann. Auf die Bitte nach Luftangriffen gegen die ISIS-Kämpfer reagiert Washington zurückhaltend.

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Iraks Premier Al-Maliki (l.) mit US-Präsident Obama im November in Washington (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Angesichts der durch den Vormarsch der Kämpfer der sunnitischen Extremistengruppe ISIS (Islamischer Staat im Irak und in Syrien) ausgelösten Krise im Irak rücken die USA immer deutlicher von Ministerpräsident Nuri al-Maliki ab (im Artikelbild links mit US-Präsident Obama im November in Washington). Dem Regierungschef, einem Schiiten, wird von Kritikern seit langem vorgeworfen, die Minderheiten der Sunniten und der Kurden im Irak politisch auszugrenzen und zu diskriminieren.

Washington versuche in der gegenwärtigen Krise, allen Irakern zu helfen, "es geht hier nicht um al-Maliki", sagte US-Außenminister John Kerry in einem Fernsehinterview. US-Generalstabschef Martin Dempsey machte den Umgang der irakischen Regierung mit der sunnitischen Minderheit für das Erstarken der Islamisten verantwortlich. Die Führung um al-Maliki habe die Iraker "im Stich gelassen", sagte Dempsey bei einer Anhörung im Senat.

Die Zeitung "Wall Street Journal" berichtete, die USA wollten, dass die Parteien im Irak eine Regierung ohne al-Maliki bildeten. Dies würde helfen, Unterstützung der Sunniten im Kampf gegen die ISIS-Krieger zu bekommen, so das Blatt..

"Zu früh für Luftangriffe"

Gleichzeitig unterstrichen die USA ihre Bereitschaft, den Irak im Kampf gegen die ISIS zu unterstützen. Für mögliche Luftangriffe ist es wegen der chaotischen Lage im Irak nach Ansicht von Generalstabschef Dempsey aber noch zu früh. Die Regierung in Bagdad hatte Washington am Mittwoch offiziell um Luftschläge gegen die ISIS-Milizen gebeten. US-Präsident Barack Obama beriet darüber in Washington mit führenden Politikern von Senat und Abgeordnetenhaus. Obama habe noch einmal klargestellt, dass er keine US-Truppen in den Kampf mit Dschihadisten schicken werde, teilte die demokratische Minderheitsführerin Nancy Pelosi anschließend mit.

Die Ölraffinerie bei Baidschi (Foto: Reuters)
Die Ölraffinerie bei BaidschiBild: Reuters

Raffinerie zurückerobert

Unterdessen hat die irakische Armee nach Regierungsangaben nach heftigen Kämpfen die vollständige Kontrolle über die größte Ölraffinerie des Landes nahe der Stadt Baidschi zurückerlangt. Baidschi liegt etwa 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad.Die Dschihadisten hatten den Raffineriekomplex am Mittwoch angegriffen und sich seitdem schwere Gefechte mit Regierungssoldaten geliefert. Bei den Kämpfen sei auch die irakische Luftwaffe eingesetzt worden, hieß es in Bagdad. Der Nachrichtensender Al-Arabija meldete, bei der Bombardierung seien auch Teile der Raffinerie beschädigt worden und Brände ausgebrochen.

wl/pg (dpa, afp, rtr)